Full text: II. Anhang zu den Gedanken und Erinnerungen. Aus Bismarcks Briefwechsel. (6)

— 543 — 
Seite ist der Kronprinz, wenn ich seine Regierung erlebe, mein 
König. Einem solchen kann ich nach meiner Denkungsweise 
auch den letzten Rest, der mir an Arbeitskraft bleibt, nicht ver- 
sagen, wenn Er meiner Dienste zu bedürfen glaubt und sie 
von mir verlangt, ohne mir Handlungen zuzumuthen, die dem 
Lande, der Dynastie oder meiner Ehre schädlich sind. Mich 
hat die herzliche Art, wie der Kronprinz mir Sein Vertrauen 
aussprach, gefreut, aber das Gefühl, sehr viel abgenutzter zu 
sein, wie der Herr und die Welt mit ihm glaubt, ist stark in 
mir. Nach der Kräftigung des Kaisers, die seit Ems eingetreten, 
darf ich hoffen, daß Gott ihn uns noch länger läßt, und mir 
das ultra posse erspart. 
In alter Freundschaft der Ihrige 
v. Bismarck. 
345. 
Kronprinzessin Victoria an Bismarck. 
Berlin d. 24. (Dez.) 1885. 
Verehrter Fürst, 
Als Sie neulich hier speisten, fanden Sie Geschmack an 
dem Mosel Wein, der servirt wurde, und würde es uns freuen, 
wenn Sie zu Weihnachten einige Flaschen von uns annehmen 
wollten. 
Wir haben lebhaft bedauert zu hören, daß Sie leidend 
gewesen sind, — und hoffen nur, daß es nicht eine Folge der 
Ermüdungen Ihres neulichen Ausgangs war. 
Mit den besten Grüßen an die Fürstin 
Ihre 
V. Kronprinzessin. 
1885 
16. 7. 
1885 
24. 12.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.