Full text: II. Anhang zu den Gedanken und Erinnerungen. Aus Bismarcks Briefwechsel. (6)

Se. Majestät sich bereit erklärt hat, wenn es von vielen Seiten 1851 
gewünscht wird, mit den betreffenden Provinzen wieder einzu= 25.9. 
treten. Meine Gegenbemerkung, daß die Sächsischen Bedenken 
wesentlich auf der unbehaglichen Stimmung beruhten, welche 
eine nur mit Oesterreich getheilte exceptionelle Stellung 
Preußens hervorbringe, fand wenig Eingang, und hatte nur 
den Erfolg, die Sache recht schroff und vornehm zu nehmen. 
Ich bitte Ew. Hochwohlgeboren unter Bezugnahme auf 
diese Andeutungen die Sache sehr vorsichtig im Immediat- 
berichte zu behandeln, wo möglich nur das fait accompli und 
auch dieses nicht als etwas mühsam erstrebtes zu melden. Auf 
das fait accompli kommt es mir in der That auch nur an; ich 
halte es für recht wichtig und möchte es mit möglichst wenig 
Geräusch erreicht sehen. Geht die Sache aber nicht, wie Sie 
hoffen, ganz glatt, dann bitte ich entschieden und ernst das Rauhe 
herauszukehren und wie Sie selbst es vorschlagen, vielleicht nach 
vorgehender Rücksprache mit Graf Thun zu erklären, Preußen 
betrachte die Sache als abgemacht, und ich will erwarten, wer 
einer entgegengesetzten Auffassung Folge zu geben wagen wird. 
Es steht übrigens zu erwarten, daß die Preußischen Pro- 
vinzialstände selbst den Antrag, aus dem Deutschen Bund 
auszuscheiden, hierher werden gelangen lassen. 
Von Oesterreich haben wir eine an Herrn v. Prokesch 
gerichtete Note, worin wir, wenn auch in schonendster Form, 
mit der Verfassung zu brechen aufgefordert werden, erhalten. 
Es ist dies eine Impertinenz, auf welche ich in gleicher Weise 
dienen werde. Der König dagegen schwebt in großer Angst 
vor den Kammern, namentlich mit Rücksicht auf das verhäng- 
nißvolle Jahr 1852, von dem er sich déluge général ver- 
sprechen zu müssen glaubt. Ich habe ihm gestern sehr ernst 
meine Meinung dahin gesagt, daß ich zunächst das Jahr 1852 
gar nicht als ein Jahr großer Umstürze fürchtete, daß aber, 
selbst wenn Eruptionen erfolgen sollten, wir diesen unter der
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.