Full text: II. Anhang zu den Gedanken und Erinnerungen. Aus Bismarcks Briefwechsel. (6)

1851 Voraussetzung gewachsen sein würden, daß er fest bleibe, nichts 
25.9. aber würde ich für schädlicher halten, als wenn jetzt gerade 
den Kammern gegenüber Schwäche und Nachgiebigkeit gezeigt 
würde; ich riethe durchaus nicht die Verfassung zu vernichten 
oder zu verletzen, wohl aber das ganz verfassungsmäßige 
Mittel der Kammerauflösung anzuwenden, und zwar, wenn 
über die Frage ob Zweifel entstünden, mit Rücksicht auf das 
Jahr 1852 lieber zu schnell als zu spät, denn die Verfassung 
und das constitutionelle Prinzip wären vielmehr geneigt, durch 
Nachgiebigkeit zu schwächen und herabzuwürdigen, als sie dem 
Gouvernement Kraft zu geben vermöchten, und mit keiner 
Constitution würde man eine demokratische Bewegung zu be- 
schwören im Stande sein. 
Große Besorgniß macht dem König auch das ihm von 
Gerlach mitgetheilte Programm der von der Parthei Bethmann- 
Hollweg zu gründenden Zeitung") und einzuschlagenden Bahn. 
Er behauptet, das Ministerium werde sich nicht halten können, 
die Conservativen würden sich mit den Constitutionellen ver- 
binden und niemand für das Ministerium sein. Ich halte dies 
nicht für wahrscheinlich, aber selbst wenn dies der Fall wäre, 
und der König nur fest bleibt, fürchte ich mich gar nicht. Graf 
Gooltz), der offenbar der Verfasser jenes Ew. Hochwohlgeboren 
ohne Zweifel bekannten Programms ist, hat nicht Kraft genug 
den Preußischen Staat umzuwerfen, wenn er es auch noch so 
bös damit meint. 
In der dänischen Sache erhalten Ew. Hochwohlgeboren 
heute ein weiteres Schreiben von mir. Ich wünschte sehr, sie 
bald beendigt zu sehen, bezweisle aber, daß der Herzog von 
Augustenburg auf irgend etwas eingeht). 
B. 25.9. 51. Manteuffel. 
*) Das Preußische Wochenblatt. 
*) Bismarcks Antwort vom 29. September 1851 f. Preußen im 
Bundestage IV, No. 12 S. 38 f.
	        
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