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1851 mittlers zwischen Preußen-Oestreich, die willkürlich gegen ein-
1. 11. ander aufgebracht werden, spielen. Selche politische Wichtig-
keit, solche Hetzereien sind unbequem, aber sie führen in
gewöhnlicher Zeit zu keinem großen Uebel, doch könnten sie
bei Gelegenheit einer nicht ausbleibenden Krifis gefährlich
werden. «
Wäre ich in Frankfurt und besäße soviel Geist wie Sie,
ich würde mit dem Grafen Thun einmal ganz unumwunden
über alle dgl. Hindernisse reden.
Der Herr Minister Manteuffel hat mir eine sehr gute
Auseinandersetzung über den Hannover-Vertrag geschickt. In
Oestreich ist der neue Tarif noch nicht publicirt. Die dortige
Regierung wird Mühe haben, ihn im eignen Lande durchzu-
führen; der Zollverein kann seine Sätze nicht erhöhen, um sich
Oestreich anzuschließen, also ist an eine Vereinigung, die allen
recht sein kann, noch gar nicht zu denken. Minister Bruck, der
die jetzige handelspolitische Richtung Oestreichs aufgestellt, war
ein Phantast und Hock') ist nichts Besseres — ohne positive
Kenntnisse.
Sie wundern sich über die geringen Gaben von Münch“")?
Er hat nicht viel, ist aber nicht so beschränkt wie ängstlich und
kleinlich. Staatsmänner mit freiem Blicke dürfen Sie in den
Herren des Bundes nicht suchen.
Bülow"““), Oertzen f) und Schele sind die gescheutesten.
Ersterer ist der fähigste Ihrer Collegen, die beiden andern
haben nur einen umzäunten Gesichtskreis und lokalen Maßstab.
Ich las dem Grafen Nesselrode f##) den Ihre Negociation
*) Ritter v. Hock, österreichischer Ministerialrath.
*) Freiherr v. Münch-Bellinghausen, Großherzoglich Hestsischer
Bundestagsgesandter.
Dinischer Kammerherr, Bundestagsgesandter für Holstein und
Lauenburg.
) v. Oertzen-Leppin, Bundestagsgesandter für Mecklenburg.
Rusfischer Staatskanzler.