Full text: II. Anhang zu den Gedanken und Erinnerungen. Aus Bismarcks Briefwechsel. (6)

schluß an den Zollverein zu proponiren, welche er bei Ge= 1851 
legenheit seiner Durchreise durch Hannover zu haben wünschte. 3.11. 
Die Herrn von Steinberg ertheilte Antwort lautet: „Es 
bedarf wohl keiner Erwähnung, daß die Königl. Regierung nicht 
gemeint sein kann, ohne Vorwissen der Königl. Preußischen 
Regierung Verabredungen zu treffen, welche den Bestimmungen 
des gedachten Tractats zuwider laufend eine Abänderung 
bezwecken.“ Ew. Excellenz wollen daraus entnehmen, mit 
welcher Gewissenhaftigkeit der Minister von Münchhausen den 
gegen uns eingegangenen Verpflichtungen zu genügen be- 
müht ist. Gedachtes Antwortschreiben hat zur Folge gehabt, 
daß Herr v. Beust nicht in Hanover gewesen ist, auch keine 
Besprechung gehabt hat. Es ist außer Zweifel, daß In- 
triguen aller Art gegen die Verwirklichung des Zollvereins 
mit Hannover im Gange sind und daß man sich alle Mühe 
giebt, den ganzen Zollverein zu einer Angelegenheit des 
Bundes zu machen. — Man betrachtet ihn nämlich nach den 
zu erfolgenden Kündigungen und der einseitigen Aufnahme des 
Steuer-Vereins als faktisch aufgelöst und will bei der neuen 
Organisation dem Bundestag eine einflußreiche Rolle zuwenden; 
zu diesem Zweck werden jetzt die Staaten des Zoll-Vereins 
bearbeitet und ist auch Oldenburg veranlaßt worden, mit seiner 
Erklärung noch zu warten, obgleich es sich früher sehr will- 
fährig erklärte. Nachdem man sich hinlänglich überzeugt, daß 
keiner der Zollvereins-Staaten aus dem Bunde zurücktreten 
kann und, selbst wenn die Regierungen es wollten, die Oppo- 
sition des Landes selbst es unmöglich machen würde, hat man, 
wie es scheint, den oben angedeuteten Schlachtplan entworfen, 
als letztes Mittel, um dem durch den Beitritt Hannovers so 
gesteigerten politischen Einfluß von Preußen entgegen zu 
wirken. — 
Obgleich ich völlig überzeugt bin, daß unsere Stellvertreter 
in Frankfurt am sichersten beurtheilen werden, ob überhaupt
	        
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