Full text: II. Anhang zu den Gedanken und Erinnerungen. Aus Bismarcks Briefwechsel. (6)

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1851 wohlhabender Mann eine Partie ablehnt, die ein großer Ver- 
23 11. schwender ihm anbietet. Letzterer ärgert sich darüber, daß der 
Andre den Gegenstand seines Neides, die gesicherte Existenz, 
nicht aufs Spiel setzen will; auf die Länge aber wird der 
Besonnene doch besser abschneiden und den Großartigen zuletzt 
unterstützen müssen. Den Moment wo dies geschehen soll her- 
beizuführen, liegt aber nicht im Interesse des Einen oder des 
Andern. Obwohl ich mich durchaus nicht vor den Oestreichischen 
Intriguen verschließe und daher nicht ihr Freund bin, sehe ich 
den Moment, wo dies Reich einmal zusammenbrechen möchte, 
doch mit großer Besorgniß kommen; leider sind meine Berichte 
aus Wien, offizielle und nicht offizielle, von der Art, daß in 
dieser Beziehung die ernstesten Bedenken mir aufsteigen. Wenn 
ein solcher Coloß zusammenstürzt, so kann niemand die Folgen 
davon berechnen, und sie können für ganz Europa höchst ver- 
hängnißvoll werden. Die Zustände sind sehr kritisch; die Ruinen 
können, auch wenn wir nicht von unserer Seite miniren und 
so den Sturz muthwillig auf unser Haus lenken, doch dasselbe 
beschädigen. Namentlich wünsche ich sehr, daß das Jahr 1852 
erst vorüber und in Frankreich irgend etwas Solides entstanden 
sei. Rochow schreibt mir, daß der Kaiser') im Ganzen mit dem 
Oestreichischen Gange einverstanden sei, Nesselrode aber vieles 
mißbillige und beide den Schwarzenberg als einen unzuverlässigen 
und wilden Politiker nicht achteten; er sieht Conflicte mit Rußland 
unvermeidlich nahe. Ich halte dagegen Schwarzenberg für den 
einzigen Mann, der Oestreich noch zusammen hält, bis es vielleicht 
später einmal der Kaiser kann, und mir würde daher an seinem 
Sturze, selbst wenn ich etwas dazu beitragen könnte, nichts liegen. 
Den Bundestag halte ich nicht für die Form, aus Deutsch- 
land etwas zu machen, wohl aber für das Mittel, den innern 
Zerfall noch zu verdecken; er hat außerdem noch den nützlichen 
  
*) Nicolaus I. von Rußland.
	        
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