Full text: II. Anhang zu den Gedanken und Erinnerungen. Aus Bismarcks Briefwechsel. (6)

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Anlage. 
Craf Wurmbrandt an Staatsrath H. Fischer. 
(Abschrift.) Liblin, den 27. Dezember 1851. 
Verehrtester Herr Staatsrathl 
Ich beeile mich, Ihr Schreiben vom 23. d. M., welches 1851 
ich soeben erhalten habe, zu beantworten, mache Sie aber im 27.12. 
Voraus darauf aufmerksam, daß Sie meine Antwort höchst 
wahrscheinlich ungenügend finden werden, indem Zoll und 
Handel auf einem mir ziemlich fremden Felde liegen. Vor 
allem andern mache ich Sie auch auf meinen Standpunkt auf- 
merksam. Ich glaube darüber ganz klar und richtig zu sehen, 
daß ein Kampf zwischen dem beweglichen und unbeweglichen 
Vermögen besteht. Weil ich konservativ bin, so stehe ich auf 
Seiten des unbeweglichen Vermögens und wünsche also diesem 
den Sieg. Welche Mittel zum Siege führen, kann ich nur 
nach dem beurtheilen, was mir meine fünf gesunden Sinne 
sagen, eben weil ich kein Kunstverständiger bin. Mein einfacher 
praktischer Verstand nennt mir nun den Freihandel als Mittel 
und den Schutzzoll als Weg, um zu diesem Mittel zu gelangen. 
Es liegt nun auf der Hand, daß die Schutzzölle in fortwährend 
fallenden Ziffern aufgestellt, und fortwährend in einer und der- 
selben Ziffer auf die größtmöglichste Länderstrecke ausgedehnt 
werden müssen. In diesem Sinne habe ich der Kreuzzeitung 
einen Artikel gesandt, welchen sie in No. 60 im Monat März 
brachte, leider aber mit Bemerkungen versah, die bei uns einen 
schlechten Eindruck machten und das Mißtrauen erweckten, auch 
die Konservativen Preußens würden es nicht scheuen, Vorwände 
vom Himmel zu reißen, wenn sie hierdurch Preußen auf Kosten 
Oesterreichs mächtiger und größer machen und ihm überhaupt 
einen Vortheil zuschanzen könnten. Man bemerkte schon damals, 
daß, wo das specifische Preußenthum anfange, die Legitimität 
und der deutsche Rechtssinn aufhöre.
	        
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