Full text: Gedanken und Erinnerungen. Neue Ausgabe. Erster Band. (1)

152 Siebentes Kapitel: Unterwegs zwischen Frankfurt und Berlin. 
  
Ende. Aber von mir verlangen Sie das Unmögliche. Ich soll 
Ihnen die hiesige Lage der Dinge erklären, die so verwickelt 
und durch einander ist, daß man sie an Ort und Stelle nicht 
versteht. Wagener's Auftreten gegen Manteuffel ist nicht zu 
rechtfertigen, wenn er sich nicht ganz von der Partei isoliren 
will. Eine Zeitung wie die Kreuzzeitung darf nur dann gegen 
einen Premierminister auftreten, wenn ihre ganze Partei in 
die Opposition geworfen ist, wie das bei Radowitz der Fall 
war... Ein solches bellum omnium contra omnes kann nicht 
bleiben. Wagener wird nolens volens müssen mit dem Preußi- 
schen Wochenblatt Chorus machen, was ein großes Uebel ist; 
Hinckeldey und der kleine Manteuffel, sonst entschieden Feinde, 
allirren sich über die Kreuzzeitung wie Herodes und Pilatus 
über Christum. Das Traurigste ist mir der Minister Man- 
teuffel, der kaum zu halten ist und doch gehalten werden muß, 
denn seine präsumtiven Nachfolger sind schrecklich. Alles schreit, 
er soll Quehl entlassen. Ich glaube, damit wird wenig ge- 
wonnen sein, Quehl's etwaiger Nachfolger Fr. 7 ist vielleicht 
noch schlimmer. Wenn Manteuffel sich nicht zu Allianzen mit 
honetten Leuten entschließt, ist ihm nicht zu helfen 
Sans-Souci, 8. October 1852 2). 
.. Ich habe Manteuffel's sonderbares Benehmen mit seinen 
Creaturen, ich habe die Anstellung von Radowitz) benutzt, um 
offen mit ihm zu reden, es ist aber nichts dabei herausgekommen. 
Ich habe ihm gesagt, daß ich nicht zu denen gehöre, welche 
Quehl in das Elend schicken wollten, aber er möge sich doch 
mit ordentlichen Leuten in Verbindung setzen und sich in der 
Gemeinschaft mit ihnen stärken. Aber vergebens. Jetzt treibt 
er wieder sein Wesen mit dem Bonapartisten Frantz. Ich will 
1) Constantin Frantz. 
2) Briefe Gerlach's 2c. S. 25. 
:) Als Leiter der Militärbildungsanstalten.
	        
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