230 Neuntes Kapitel: Reisen. Regentschaft.
sie hat, wie Manches gegen sich, so auch Manches für
sich 7.
Berlin, den 12. October 1858.“
Ich stellte mich zu dem Landtage ein und trat in einer
Fractionssitzung gegen die Herrn, von welchen der Versuch
ausging, sich der verfassungsmäßigen Votirung der Regentschaft
zu widersetzen, mit Entschiedenheit für die Annahme der Regent-
schaft ein, die denn auch stattfand.
Nachdem am 26. October der Prinz von Preußen die
Regentschaft übernommen hatte, fragte Manteuffel mich, was
er thun solle, um eine unfreiwillige Verabschiedung zu ver-
meiden, und gab mir auf mein Verlangen seine letzte Cor-
respondenz mit dem Regenten zu lesen. Meine Antwort, es
sei ganz klar, daß der Prinz ihm den Abschied geben wolle,
hielt er für unaufrichtig, vielleicht für ehrgeizig. Am 6. No-
vember wurde er entlassen. Es folgte ihm der Fürst von
Hohenzollern mit dem Ministerium der „Neuen Aera“.
3.
Im Januar 18592) machte mir auf einem Balle bei Mou-
stier oder Karoly der Graf Stillfried scherzhafte Anspielungen,
aus denen ich schloß, daß meine schon mehrmals geplante Ver-
setzung von Frankfurt nach Petersburg erfolgen werde, und
fügte dazu die wohlwollende Bemerkung: Per aspera ad astra w.
1) Vollständig ist der Brief nach dem Original im Anhang zu den
Gedanken und Erinnerungen II 274 ff. abgedruckt.
„) Bismarck traf am 13. Jan. 1859 in Berlin ein und reiste am
27. Jan. nach Frankfurt zurück, nachdem er am 24. Jan. den Prinzen
direct hatte fragen lassen, ob ihm gestattet sein würde, am 26. abzu-
reisen. An diesem Tage wurde er vom Prinzregenten nach dem Hof-
bericht in Audienz empfangen; in dieser fand die entscheidende Unter-
redung statt, deren Ergebniß die Ernennung zum Gesandten in Peters-
burg war. Vgl. die Briefe vom 15. und 24. Jan. 1859, Bismarck's
Briefe an seine Braut und Gattin S. 395 ff.
*!) Auf rauhen Pfaden zu den Sternen. — Andeutungen von der