Aus dem Briefwechsel Bismarck's mit Ludwig von Baiern. 429
auch in Bayern, wenn auch von anderer Seite her, auftauchen.
Ich werde dafür sorgen, daß ihr Ziel, das mit dem monarchi-
schen Princip nicht zu vereinigen ist und nur endlose Unruhe
und Unfrieden herbeiführen würde, unerreicht bleibt. — Den
bevorstehenden Wahlen sehe ich mit dem größten Interesse ent-
gegen. Wenn sie auch nicht nach Wunsch ausfallen, so glaube
ich doch sest daran, daß es Ihrer Beharrlichkeit gelingen wird,
die finanziellen und wirthschaftlichen Grundlagen zu schaffen,
welche nothwendig sind, um die Wohlfahrt der deutschen Lande
und insbesondere die Lage der Arbeiter auf eine befriedigende
Stufe zu bringen; der ehrlichen Mitwirkung von Seiten meiner
Regierung sind Sie gewiß. — Andererseits bin ich der ver-
trauensvollen Ueberzeugung, daß Sie, mein lieber Fürst, bei
der Durchführung Ihrer großen Ideen von dem föderativen
Princip ausgehen, auf welchem das Reich und die Selbst-
ständigkeit der Einzelstaaten bestehen.
Es hat mich von Herzen gefreut, Sie in Bayerns Gränzen
zu wissen. Ich hoffe, daß Sie mein Land noch viele viele Jahre
besuchen, und sende Ihnen, mein lieber Fürst, mit meinen
innigsten Wünschen für alle Zukunft die Versicherung meines
besonderen Vertrauens und vollster Hochschätzung, mit welcher
ich stets verbleibe
Hohenschwangau, den 10. August 1881.
Ihr
aufrichtiger Freund
Ludwig.
Mein lieber Fürst!
Für die große Freude, welche Sie mir durch Ihre Glück-
wünsche zu meinem Geburtstage bereitet haben, spreche ich
Ihnen meinen wärmsten Dank von Herzen aus. Dieselben
sind mir wie der ganze Inhalt Ihres hochgeschätzten Schreibens
ein neuer Beweis der mich hocherfreuenden anhänglichen Ge-