44 Zweites Kapitel: Das Jahr 1848.
weil die Aussichten zu ungünstig seien.“ Worauf der Prinz
sagte: „Brillant ist die Carrière allerdings nicht, aber bei der
Justiz auch nicht.“ Während des Ersten Vereinigten Landtags,
dem er als Mitglied der Herrencurie angehörte, redete er mich
in den vereinigten Sitzungen wiederholt in einer Weise an,
die sein Wohlgefallen an der damals von mir angenommnen
politischen Haltung bezeugte.
Bald nach der Begegnung in Genthin lud er mich nach
Babelsberg ein. Ich erzählte ihm mancherlei aus den März-
tagen, was ich theils erlebt, theils von Offizieren gehört hatte,
namentlich über die Stimmung, in der die Truppen den Rück-
zug aus Berlin angetreten und die sich in sehr bittern, auf
dem Marsch gesungnen Versen Luft gemacht hatte. Ich war
hart genug, ihm das Gedicht vorzulesen, welches für die Stim-
mung der Truppen auf dem befohlnen Rückzuge aus Berlin
historisch bezeichnend ist:
1. Das waren Preußen, schwarz und weifß die Farben,
So schwebt’ die Fahne einmal noch voran,
Als für den König seine Treuen starben,
Für ihren König, jubelnd Mann für Mann.
Wir sahen ohne Zagen
Fort die Gefall'nen tragen,
Da schnitt ein Ruf in's treue Herz hinein:
„Ihr sollt nicht Preußen mehr, sollt Deutsche sein.“
2. Doch wir mit Liebe nahten uns dem Throne,
Fest noch im Glauben und voll Zuversicht,
Da zeigt er uns, wie man die Treue lohne,
Uns, seine Preußen, hört ihr König nicht.
Da lösten sich die Bande,
Weh' meinem Vaterlande!
Seit er verstoßen seine Vielgetreu'n,
Brach unser Herz und seine Stütze ein.
3. Da, wie der Sturm sein theures Haupt umbrauset,
Verwünscht, verlästert von des Pöbels Wuth,
Der jetzt auf unfrem Siegesfelde hauset,
Das, was Ihn schützte, war der Truppen Muth.