König und Minister. Herr und Diener. Briefe Wilhelm's I. 335.
7.
Lebendiger als in meiner Schildrung werden gewisse Cha-
rakterzüge des Kaisers aus seinen nachstehenden Briefen her-
vortreten:
„Berlin, den 13. Januar 1870.
Leider vergaß ich noch immer, Ihnen die Sieges-Medaille
zu Übergeben, die eigentlich zuerst in Ihren Händen hätte
sein müssen, und so sende ich sie Ihnen hierbei als Siegel
Ihrer Welthistorischen Leistungen.
Ihr
Wilhelm.“
Ich schrieb dem König an demselben Tage:
„Allerdurchlauchtigster König,
Allergnädigster Herr,
Eurer Mojestät sage ich meinen ehrfurchtsvollen und tief-
gefühlten Dank für die huldreiche Verleihung der Sieges-Medaille
und für den ehrenvollen Platz, den Eure Majestät mir auf
diesem historischen Denkmal anzuweisen geruht haben. Die Er-
innrung, welche dieses geprägte Document der Nachwelt er-
halten wird, gewinnt für mich und die Meinigen ihre besondre
Bedeutung durch die gnädigen Zeilen, mit denen Eure Mcjestät
die Verleihung begleitet haben.
Wenn mein Selbstgefühl eine hohe Befriedigung darin findet,
daß es mir vergönnt ist, meinen Namen unter den Flügeln
des Königlichen Adlers, der Deutschland seine Bahnen anweist,
auf die Nachwelt kommen zu sehn, so ist mein Herz noch mehr
befriedigt in dem Gefühle, unter Gottes sichtbarem Segen einem
angestammten Herrn zu dienen, dem ich mit voller und per-
sönlicher Liebe anhänge und dessen Zufriedenheit zu besitzen für
mich der in diesem Leben begehrteste Lohn ist. Genehmigen