Deutscher Parteigeist. „Graf“ Bismarck. Nothwendigk. d. Annexionen. 25
demselben auch eine fernere glückliche und glorreiche Zukunft
verheißt. Um Ihren hohen Verdiensten, denen ich so oft Gelegen-
heit hatte, meinen Dank auszusprechen, auch einen öffentlichen
Beweis desselben zu geben, erhebe ich Sie hiermit mit Ihrer
Deszendenz in den Grafen Stand, eine Auszeichnung, welche
auf immerhin beweisen wird, wie hoch ich Ihre Leistungen um
das Vaterland zu würdigen wußte.
Ihr
wohlgeneigter König
Wilhelm.“
4.
Die Verhandlungen zwischen Berlin und Wien, zwischen
Preußen sund den übrigen deutschen Staaten, welche die Zeit
von dem Gasteiner Vertrage bis zum Ausbruch des Kriegs
ausfüllten, sind actenmäßig bekannt.
In Süddeutschland tritt Streit und Kampf mit Preußen
zum Theil hinter deutsch-patriotische Gefühle zurück; in Schleswig-
Holstein beginnen diejenigen, deren Wünsche nicht in Erfüllung
gingen, sich mit der neuen Ordnung der Dinge auszusöhnen;
nur die Welfen werden des Federkriegs über die Ereignisse von
1866 nicht müde .
Die unvortheilhafte Gestaltung, die Preußen auf dem Wiener
Congreß als Lohn seiner Anstrengungen und Leistungen davon
getragen hatte, war nur haltbar, wenn wir mit den zwischen
beide Theile der Monarchie eingeschobenen Staaten des alten
Bündnisses aus dem siebenjährigen Kriege sicher waren. Ich
bin lebhaft bemüht gewesen, Hanover und den mir befreun-
deten Graf Platen dafür zu gewinnen, und es war alle
Aussicht vorhanden, daß wenigstens ein Neutralitätsvertrag zu
1) Die in diesem Satze niedergelegte Betrachtung bezieht sich selbst-
verständlich auf die heutige Zeit, während der einleitende Satz des Ab-
schnittes auf die Zeit von 1865,66 zurückweist. Die Trennung durch
Absatz macht dies Verhältniß klarer.