32 Neunzehntes Kapitel: Schleswig-Holstein.
tretungen behufs der Anlage von Befestigungen; sie könnten sich
ja auf eine Quadratmeile belaufen, meinte er. Ich mußte unfre
Forderung als abgelehnt, eine weitre Verhandlung als aussichts-
los betrachten, auf die der Prinz hinzudeuten schien, indem er
beim Abschiede sagte: „Wir sehn uns wohl noch“ — nicht in
dem drohenden Sinne, in welchem Prinz Friedrich von Hessen
zwei Jahre später mir dieselben Worte ) sagte, sondern als
Ausdruck seiner Unentschiedenheit. Wiedergesehn habe ich den
Erbprinzen erst am Tage nach der Schlacht von Sedan in
bairischer Generalsuniform.
Nachdem am 30. October 1864 der Friede mit Dänemark
geschlossen war, wurden die Bedingungen formulirt, unter denen
wir die Bildung eines neuen Staates Schleswig-Holstein nicht
als eine Gefahr für die Interessen Preußens und Deutschlands
ansehn würden. Unter dem 22. Februar 1865 wurden sie
nach Wien mitgetheilt. Sie deckten sich mit den vom Kron-
prinzen empfohlnen.
5.
Eine der Anlagen, zu denen ich die Berechtigung gefordert
hatte, ist nach langem Zögern jetzt ) in der Ausführung begriffen:
der Nord-Ostsee-Canal. Im Interesse der deutschen Seemacht,
die damals nur unter preußischem Namen entwicklungsfähig war,
hatte ich, und nicht ich allein, einen hohen Werth auf die Her-
stellung des Canals und den Besitz und die Befestigung seiner
beiden Mündungen gelegt. Das Verlangen, die Concentrirung
der Streitkräfte zur See vermittelst Durchbrechung der Land-
gleichen der Bericht Bismarck's im Staatsanzeiger vom 2. Juli 1865,
sowie die Aeußerungen in den Reden vom 13. Juni 1865 und 20. De-
cember 1806 (Politische Reden III 387, 389, IV 102 f.); das Referat
des Herzogs in Jansen, Schleswig-Holsteins Befreiung, S. 731 (ogl.
S. 336 ff.).
1) S. o. S. 27.
2) D. h. zur Zeit der Niederschrift dieser Erinnerungen 1891/92.