Full text: Unsere Sozialdemokratie im Spiegel der ersten französischen Revolution.

28 Unsere Sozialdemokratie 
ledigt, was er der Tugend schuldete, indem er ihr soeben den 
Zoll seiner Bewunderung zahlte? Was sollte er noch mehr 
thun? Etwa sie selbst ausüben? Er hat keine Rolle zu spielen, 
er ist nicht Komödiant. 
Wissenschaft, Kunst, Kunstgewerbe, Philosophie, 
Litteratur, alles das ist nur gut, um die Seele weibisch 
zu machen und zu zerstreuen; alles das ist nur gemacht für 
die kleine Zahl glänzender Insekten, welche auf dem 
Gipfel der Gesellschaft umhersummen und die ganze 
öffentliche Substanz aufsaugen. — Auf dem Gebiete der 
Wissenschaften ist nur eine einzige notwendig, diejenige unserer 
Pflichten, und ohne viel Klügelei und Forschung, genügt das 
innere Gefühl, sie uns zu lehren. — In Betreff der Künste 
sind nur diejenigen nützlich, welche unsere ersten Bedürfnisse be— 
friedigend, uns das Brod zu unserer Nahrung, das Dach zu 
unserem Schutze, das Kleid zu unserer Bedeckung, Waffen zu 
unserer Verteidigung liefern. — In Betreff der Lebensfüh- 
rung ist nur eine gesund, die des Landmanns, ohne Auf- 
wand, ohne Glanz, im Schoße der Familie, in den Beschäfti- 
gungen des Ackerbaues, um der Erde ihre Gaben abzugewinnen, 
inmitten von Nachbarn, die man als seinesgleichen, inmitten 
von Dienern, die man als Freunde behandelt. — In Betreff 
der Stände ist nur einer achtungswert, der Arbeiter- 
stand, namentlich der Stand der Handarbeiter, Hand- 
werker, Ackersleute; die einzigen, welche wirklich nütz- 
lich sind, die einzigen welche, durch ihren Stand dem Natur- 
zustande angenähert, unter einer rauhen Hülle Wärme, Herzens- 
güte und die Aufrichtigkeit der ursprünglichen Triebe besitzen. — 
Neunnt also bei ihrem wahren Namen diese Eleganz, diesen Luxus, 
diese städtische Verfeinerung, diese litterarischen Leckereien, diese 
Schamlosigkeit der Philosophie, welche das Vorurteil als die 
Blüte des menschlichen Lebens bewundert: sie sind davon nichts 
als der Schimmel und Moder! Ebenso schätzt zu seinem wahren 
Werte den Schwarm, der sich davon nährt, ich meine den ab- 
gewirtschafteten Adel, die ganze große Welt, die Be-
	        
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