Full text: Wittelsbachische Regesten.

Otto I von Wittelsbach. 1183. 
  
1183 
1173 
” . 
1183 | 
iuli 11 
  
  
huius loci advocatus viam universe carnis in gressurus, dedit nobis quicquid habuit in Tiemen- 
husen tam homines quam res. Hec Ludwicus eius filius et Agnes eius vidua in die sepulture 
eius delegaverunt super altare ste Marie Ipsa die Chunradus comes de Valei, ut supradictum 
est, absoluta omni conditione, obtulit predium quod habuit in Hochenchirchen. Testes: Fride- 
ricus dux Suevi et frater eius tunc parvulus, ambo filii Friderici imperatoris (also zwei söhne 
des kaisers beim-grabgeleite betheiligt!), Fridericus quondam Palatinus comes (ein bruder 
Ottos der sich dem beschaulichen leben gewidmet hatte), Arnoldus comes de Dachawe, Chun- 
radus comes de Valei, Heinricus comes de Dornberc, Chunradus comes de Moseburch etc. 
Traditi fzeichnung für Scheiern in den Mon. Boic. 10,401. Vergl. auch die urk. wodurch 
die herzogin Agnes ihren minderiährigen sohn zu solchen vergabungen ermächtigte. Reg. 
Boic. 1,324. — Irrigerweise nennt Gislebert 125 den damals schon verstorbenen herzog als 
anwesend auf dem fest zu Mainz am 20 mai 1184. 
  
  
Ludwig I der Kelheimer. 1183. 
Geburt als sohn Ottos I von Wittelsbach und seiner gemahlin Agnes, tochter des grafen l.udwig 
von Looz. De comite autem Gerardo et Helvide de Reneke (diocesis Herbipolensis) nati sunt 
eConradus primicerius Metensis et comitissa Ermensendis, que Ludowico comiti de Loz, comitis 
Philippi filio, peperit comitem Gerardum et sorores eius, quarum una mater ducis Bawarie et 
matris lantgravii Ludowici, mariti sancte Elisabethe, et Henrici electi in regem Romanorum. 
Albericus ad 1168. Dass diese gräfin von Looz Agnes geheissen habe, ergiebt sich aus allen 
urkk. in welchen einer gemahlin Ottos I gedacht wird. Herzog Ludwig hatte seinen namen 
ohne zweifel von seinem mütterlichen grossvater, wie dies um iene zeit und namentlich auch 
im Wittelsbachischen hause sitte war. — Das geburtsiahr Ludwigs ist uns zwar nicht aus- 
drücklich überliefert, weil er iedoch die urk. von 1225 iun. 10 anno Jducatus 38 ausgestellt 
hat, so ergiebt sich, dass er im iahr 1187, von welchem an er zählt, zu seinen tagen gekommen, 
d. h. vierzehn iahre alt geworden, und also 1173 geboren war. — Wohl ist mir bekannt, dass 
seit dem sechzehnten iahrh. dem Otto I eine tochter des grafen Dietrich von Wasserburg zur 
gemahlin gegeben wird, die auch Agnes geheissen haben soll, und dass 1791 Scholliner, dem 
dann alle späteren bairischen historiker folgten, in den Neuen hist. Abhandl. der bair. Akad. 
3,239 beide meinungen vereinigend, ihm die gräfin von Looz zur ersten, die von Wasserburg 
zur zweiten gemahlin giebt, so dass die demnächst zu einer schenkung ihres sohnes Ludwig 
ihrazustimmung gebende herzogliche witwe nurdessen stiefmutter gewesen sein müsste! Aber 
diese ansicht beruht nur auf missverstand der stellen die man dafür anführt. Dass herzog Otto Il 
der Erlauchte in einer urk. von 1240 (Mon. Boic. 3,135) den grafen Cunrad von Wasserburg 
seinen avunculus nennt, spricht dieses verhältniss nicht einmal aus, und würde selbst dann 
nichts entscheiden wenn der graf auch nicht der sohn von Ottos Il grosstante Heilka gewesen 
wäre, wie Herm. Alt. angiebt, weil avunculus im mittelalter auch als courtoisie gebraucht wird. 
Die andere urk. für das kloster Rott (Mon. Boic. 1,365) sagt durchaus nicht, dass Otto I zur 
zeit des von pabst Alexander Ill gehaltenen lateranensischen concils, also 1179, sich zum 
zweiten mal verheirathet habe, sondern nur dass die mönche ihn wegen dem gut Neufarn seit 
seiner (irgend einmal stattgefundenen) verheirathung mit klagen bestürmten, und dass er end- 
lich querulis vocibus eorum lassus, also möglicher und selbst wahrscheinlicher weise 
erst nach manchen iahren, zur zeit als er zur generalsynode reisete, ihren bitten nachgegeben 
habe. Es hindert demnach nichts unter dieser verheirathung Ottos I eine erste und einzige zu 
verstehen. Ich verwerfe daher die annahme einer zweiten und schon deshalb unwahrschein- 
lichen verheirathung, weil beide gemahlinnen Agnes geheissen haben müssten, bis auf bessere 
beweise. 
Erbfolge'durch den tod seines vaters, obwohl damals nöch minderiährig. Otto, cui imperator 
ducatam Baioarie commiserat, obiit; filius vero eius Ludewigus admodum puer ducatum per 
gratiam imperatoris obtinuit, summa autem rerum apud patruos ipsius Cunradum scilicet Salz- 
burgensem episcopum et Ottonem Palatinum Noricorum, dum ipse adolescentie attingeret metas,
	        
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