96 König Friedrich August I. 1806—1813.
unter der Benennung Cadre du 4me corps de cCavglerie unter
Thielmanns Befehl; ihnen schlossen sich auch die ordnungslosen
Trümmer des Regiments Albert an. Die unberittene Mann-
schaft der Brigade wurde in eine eigene Colonne formiert, die
aber bald zurückblieb und sich zerstreute. Am 19. November,
demselben Tage, an dem das Regiment Zastrow in der
Nähe von Orsza seinen Obersten v. Trützschler durch den Tod
verlor, kam der Befehl, zum Schutz der kaiserlichen Person aus
allen Offizieren, die keine Mannschaften mehr hatten, eine heilige
Schar zu bilden, eine verkehrte Maßregel, die den letzten Zu-
sammenhalt der Truppenkörper auseinanderriß; Thielmann
erhielt das Commando über die 4. Compagnie derselben; da
aber Napoleon diese Schar nicht der geringsten Beachtung
würdigte, so löste der Trieb der Selbsterhaltung sie bald wie-
der auf. Ein jeder sorgte nur noch für sich selbst, nicht die
Disciplin, nur die Landsmannschaft hielt noch kleine Abthei-
lungen zusammen. So schritt der unglückliche Haufen der
Berezina zu, wo bereits Tschitschagoff den letzten Ausweg ver-
sperrte; sie waren verloren ohne die Corps Oudinot und
Victor, die ihnen hier, zwar ebenfalls stark gelichtet aber doch
in kampffähigem Zustande entgegenkamen.
Auch bei letzterem befanden sich sächsische Truppen, das
Reiterregiment Prinz Johann, welches mit anderen, zur Brigade
Duvillier vereinigten Rheinbundstruppen die Division Fournier
bildete, und die Infanterieregimenter v. Rechten und v. Low.
Sie nahmen Theil an den Gefechten, durch welche Victor das
Vordringen Wittgensteins zu verhindern suchte, so bei Czasnili,
31. October, und bei Smoliany, 14. November. In Minsk
begegnete Victor den Überresten der großen Armee. Die
Division Fournier wurde zur Nachhut des Davoutschen Corps
bestimmt, die Reiter Prinz Johann nach Borissow zur Dirision
Partonneaux gewiesen, um Wittgensteins Marsch nach dem
Übergangspunkte aufzuhalten und von den Nachzüglern so viel
als möglich zu retten, während Victor sich zur Deckung des
Überganges auf dem linken Ufer bei Studzianka aufstellte. In
wahnsinniger Hast drängten sich die Unglücklichen nach dem