Russischer Feldzug von 1812. 99
zapfen gefrieren machte, standhaft abgewiesen. Von Reynier
benachrichtigt eilte Schwarzenberg aus Slonim zu seiner Unter-
stützung herbei. Sowie am 16en der Schall der Kanonen das
Eintreffen der Osterreicher bei Isabellyn verkündete, gieng Reynler
selbst zum Angriff über; Wolkowisk wurde mit Sturm ge-
nommen, der Feind in wilder Flucht hinter die Narew ge-
jagt. Der Verlust der Sachsen in den Gefechten seit dem
2. November belief sich auf 1300 Mann; ungleich größer
war der Sackens, aber er konnte sich rühmen, seinen strategischen
Zweck vollständig erreicht zu haben.
Da Schwarzenberg, getäuscht durch die lügenhaften Berichte
des Hauptquartiers, keine Ahnung davon hatte, wie dringend
die große Armee seiner bedürfe, so setzte er im Verein mit
Reynier die Verfolgung Sackens bis an die Grenze Volhyniens
fort; dieselbe muthete den Truppen in solcher Jahreszeit und
solcher Gegend die äußersten Anstrengungen zu, lieferte aber
bis Brzesc, wo sie am 26. November zum drittenmal einzogen,
4000 Gefangene. Gern hätte Reynier sie noch weiter fortge-
setzt, wenn nicht am 25sten vom Herzog von Bassano aus
Wilna die Aufforderung gekommen wäre, sich gegen Tschitschagoff
zu wenden und dadurch der großen Armee den Rückweg frei
zu halten. So unmöglich es nun war, den 45 Meilen von
ihnen jenseits der Narew stehenden Tschitschagoff, der die Brücken
hinter sich abgeworfen hatte, einzuholen, so kehrten dennoch
beide Feldberren auf der Stelle abermals gegen Slouim uUm.
Als sie 7. December bei einer Kälte von 280, die binnen einer
halben Stunde 500 Mann dienstunfähig machte, bei Rushany
eintrafen, brachte ein Adjutant die erste bestimmte Nachricht vom
Untergange der großen Armee und eine Mittheilung Bassano's,
die die Deckung des Herzogthums ihrem Ermessen anheim-
stellte. Diese Schreckensbotschaft machte allen Offensiv-
bewegungen ein Ende. Nachdem die Truppen sich einiger-
maßen erholt hatten, trennten sich Osterreicher und Sachsen;
diese schlugen den Weg nach dem Bug ein, jene den über
Bialystock und Pultusk nach Warschau, und so befand sich
denn das sächsische Corps, nachdem es seit dem 29. October
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