112 Sachsen während des Befreiungskriegs von 1813.
treu zu bleiben. Thielmann wurde zum Gouverneur der
Festung Torgau ernannt, Zeschau zum Commandanten des
Königsteins, wohin ein Theil der Cassen, Archive und Kost-
barkeiten gebracht worden war.
Am Morgen des 25sten reiste der König, nachdem er alle
Apanagen, Besoldungen und Pensionen auf vier Monate im
voraus hatte auszahlen lassen, in Begleitung von Gemahlin
und Tochter und unter Bedeckung eines halben Bataillons
Grenadiere nach Plauen ab ½); die übrige königliche Familie
mit Ausnahme der Prinzessin Elisabeth, die auch diesmal
wieder in Dresden zurückblieb, hatte sich bereits früher nach
Baireuth begeben. Marcolini und die Minister v. Cerrini und
v. Hopfgarten befanden sich im Gefolge des Königs; letzterer
mußte krank in Freiberg zurückbleiben, wo er am 8. März
starb?); seine Portefeuille übernahm interimistisch Senfft.
Dieser folgte dem Könige zwei Tage später, um vorher noch
den Eindruck, den die Abreise und die Proclamation des Königs
auf die Residenz gemacht hatten, zu beobachten, v. Langenau,
der in Planen zum Generaladjutanten ernannt wurde, erst
nach seiner Rückkehr aus dem Hauptquartier des Vicekönigs,
wo er Erkundigungen üver den Stand der Dinge eingezogen
hatte.
Für die Verbündeten, deren Heeressäulen sich jetzt den
sächsischen Grenzen näherten, war es eine Frage von der
höchsten Wichtigkeit, welche Wahl Sachsen treffen werde.
Wirkte die deutsche Gesinnung kräftig genug, um es zum An-
1) Marrolini an Just 27. Februar: „Nous sommes tous heureuse-
ment arrivées à Plauen; mais la crainte d'’en étre chassé est un tour-
ment insopportable. Trouvez à Taide de la providence et de
c### qui nous protgent un moyen, due nous soyons sans inqniétude
d’etre toujours chessé, car cette crainte, vous convenez, mine la santé
de chacun à petit fen.“ Dr. Arch.
2) Der König hatte sich in der letzten Zeit sehr kalt gegen ihn ge-
zeigt; bei Hopfgartens 50jährigem Jubiläum im Angust 1812 sagte er,
unzufrieden Über die Theilnahme aller Behörden an der Feier: „Was
wird denn da für mein Jubiläum (17. December 1813) Übrig bleiben?“
Senfft, p. 202.