Full text: Geschichte des Kurstaates und Königreiches Sachsen. Dritter Band: Neuere Geschichte Sachsens von 1806-1866. (3)

112 Sachsen während des Befreiungskriegs von 1813. 
treu zu bleiben. Thielmann wurde zum Gouverneur der 
Festung Torgau ernannt, Zeschau zum Commandanten des 
Königsteins, wohin ein Theil der Cassen, Archive und Kost- 
barkeiten gebracht worden war. 
Am Morgen des 25sten reiste der König, nachdem er alle 
Apanagen, Besoldungen und Pensionen auf vier Monate im 
voraus hatte auszahlen lassen, in Begleitung von Gemahlin 
und Tochter und unter Bedeckung eines halben Bataillons 
Grenadiere nach Plauen ab ½); die übrige königliche Familie 
mit Ausnahme der Prinzessin Elisabeth, die auch diesmal 
wieder in Dresden zurückblieb, hatte sich bereits früher nach 
Baireuth begeben. Marcolini und die Minister v. Cerrini und 
v. Hopfgarten befanden sich im Gefolge des Königs; letzterer 
mußte krank in Freiberg zurückbleiben, wo er am 8. März 
starb?); seine Portefeuille übernahm interimistisch Senfft. 
Dieser folgte dem Könige zwei Tage später, um vorher noch 
den Eindruck, den die Abreise und die Proclamation des Königs 
auf die Residenz gemacht hatten, zu beobachten, v. Langenau, 
der in Planen zum Generaladjutanten ernannt wurde, erst 
nach seiner Rückkehr aus dem Hauptquartier des Vicekönigs, 
wo er Erkundigungen üver den Stand der Dinge eingezogen 
hatte. 
Für die Verbündeten, deren Heeressäulen sich jetzt den 
sächsischen Grenzen näherten, war es eine Frage von der 
höchsten Wichtigkeit, welche Wahl Sachsen treffen werde. 
Wirkte die deutsche Gesinnung kräftig genug, um es zum An- 
1) Marrolini an Just 27. Februar: „Nous sommes tous heureuse- 
ment arrivées à Plauen; mais la crainte d'’en étre chassé est un tour- 
ment insopportable. Trouvez à Taide de la providence et de 
c### qui nous protgent un moyen, due nous soyons sans inqniétude 
d’etre toujours chessé, car cette crainte, vous convenez, mine la santé 
de chacun à petit fen.“ Dr. Arch. 
2) Der König hatte sich in der letzten Zeit sehr kalt gegen ihn ge- 
zeigt; bei Hopfgartens 50jährigem Jubiläum im Angust 1812 sagte er, 
unzufrieden Über die Theilnahme aller Behörden an der Feier: „Was 
wird denn da für mein Jubiläum (17. December 1813) Übrig bleiben?“ 
Senfft, p. 202.
	        
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