Full text: Geschichte des Kurstaates und Königreiches Sachsen. Dritter Band: Neuere Geschichte Sachsens von 1806-1866. (3)

Sprengung der dresdner Elbbrücke. 121 
von Verona, selbst als Geheimniß seinen Grundgedanken für 
den bevorstehenden Feldzug mittheilte. Er war mit den Maß- 
regeln seines Stiefsohnes nicht ganz einrerstanden, namentlich 
tadelte er ihn, seine rechte Flanke zu sehr verstärkt zu haben. 
„Ich weiß recht wohl“, schrieb er diesem, 15. März, „die 
große Frage ist Dresden, aber man kann ihr nicht ausweichen. 
Ihre Maßregeln vertheidigen diese Stadt nicht, denn was 
belfen, wenn der Feind mit Macht gegen sie anrückt, die 
Truppen, die Sie dem Fürsten von Eckmühl gegeben haben? 
Damit setzen Sie sich nur einem Echec aus. Wenn es nicht 
im Plane des Feindes liegt sich mit Macht gegen Dresden 
zu wenden, so reicht Reynier zu dessen Vertheidigung aus, 
sein Rückzug von Dresden würde weder ein Schimpf für uns 
noch etwas Neues für Europa sein; der des Fürsten von 
Eckmühl wäre ein wirklicher Affront, er würde zeigen, daß wir 
Dresden verkbeidigen gewollt, aber nicht gekonnt haben. 
Um Dresden zu vertheidigen würden Sie sich mit Ihrer ge- 
samten Macht dahin wenden müssen, aber dadurch würden 
Westfalen, Hannorer und die 32. Militairdivision entblößt 
werden, und ich würde den Feind lieber in Leipzig, Erfurt und 
Gotha sehen als in Hannover und Bremen. In der Nothwen- 
digkeit zwischen der Vertheidigung der Unterelbe und der der 
oberen zu wählen, wünsche ich die untere zu vertheidigen.“ 1) 
Trotzdem schien es ihm von Wichtigkeit, Dresden, so lange es 
nicht von wenigstens 25000 Mann angegriffen werde, zu be- 
haupten, und er erklärte sich deshalb mit der Sprengung der 
Brücke, mit der Wiederherstellung der alten Festungswerke ein- 
verstanden. Bald aber, und jedenfalls in Folge der sächsischer- 
seits erhobenen Vorstellungen änderte sich seine Ansicht; er 
nannte gegen Eugen die Sprengung eine unglückliche Maßregel, 
durch die man nur den Feind nach Dresden ziehen würde, sei 
sie aber unvermeidlich, so genüge die Zerstsrung eines Bogens 
um nöthigenfalls die Lücke schnell durch Holzwerk schließen zu 
können, außerdem werde die Sprengung eines Pfeilers die 
1) Corresp. de Nap. XXV, 90.
	        
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