Full text: Geschichte des Kurstaates und Königreiches Sachsen. Dritter Band: Neuere Geschichte Sachsens von 1806-1866. (3)

Thielmann in Torgau. 143 
ließ ihm sagen, er solle sich beeilen abzuschließen, er werde da- 
durch die Schwankungen des Königs beenden und das Verdienst 
dieser Verhandlung werde ausschließlich ihm angehören. Es 
gelang jedoch Thielmann, durch den Oberforstmeister v. Schleinitz 
seine Meldung von der günstigen Stimmung der Verbündeten 
und eine dringende Mahnung zu einem entscheidenden Entschluß 
nach Regensburg gelangen zu lassen 1). Am 12ten hatte er 
in Prettin eine Zusammenkunft mit Kleist, am 14ten in Eilen- 
burg mit Winzingerode, Abgesandte Wittgensteins und des 
Königs von Preußen wurden in die Festung gelassen und von 
Thielmann selbst auf den Wällen herumgeführt. Alle wieder- 
bolten die nämlichen Anträge: daß, da es ihnen unmäglich sei 
eine Festung mit 11000 Mann Garnison in ungewissem Zu- 
stande hinter sich zu lassen, Thielmann sich durchaus erklären 
solle und zwar unter Bedingungen, wie er sie als ein treuer 
Diener seines Königs für dessen Interesse nur immer zuträglich 
balten möchte, doch Thielmann, immer noch auf einen gün- 
stigen Bescheid aus Regensburg hoffend, suchte sie hinzuhalten. 
Das zur Belagerung von Wittenberg verlangte schwere Geschütz 
1) Thielmann an Senfft 14. April: „Zaudern kann uns nur nach- 
theilig, nie nützlich sein, jetzt noch ist uns der Ubertritt Verdienst, in 
wenigen Wochen ist er es nicht mehr, und wir stehen in der Geschichte 
wie Johann Georg I. im dreiHigjährigen Kriege. Frankreich gegeniber 
baben wir schon genug verbrochen, um des Todes wülrdig zu sein, und 
Übergeben wir uns ihm, so ist Knechtschaft unser unvermeidliches Los. — 
Wir müssen zu sterben wissen. Durch Zaudern bringen Ew. Exc, die 
Nation mit dem Könige in unauslöschlichen Widerspruch. Die Fürsten 
und Grafen v. Schönburg, Miltich v. Siebeneichen, Carlowitz v. Rauen- 
stein, Welck v. Rabenstein, Weisbach v. Franenhain haben sich schon zur 
Stellung von Compagnien unter meinen Befehlen erboten. Diese gehen 
alle mit Preußen. Schon stellen die sächsischen Städte Contingente zur 
deutschen Legion, doch noch unter der Bedingung, daß solche, sobald der 
König sich erklärt, in die sächsische Armee Übertreten sollen. Kutusow 
lann mich ohne Erklärung nicht i#en Rücken lassen, wie werde ich also 
gedrängt werden? Ich beschwöre Ew. Exc. sich hierher nach Sachsen 
zu versetzen und zu erwägen, ob ich das Instrument sein soll, welches 
mit dem Fluche Deutschlands der Vorwurf zu treffen hat, die milit- 
rischen Operationen gehindert zu haben.“
	        
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