Full text: Geschichte des Kurstaates und Königreiches Sachsen. Dritter Band: Neuere Geschichte Sachsens von 1806-1866. (3)

144 Sachsen währeud des Befreiungskriegs von 1813. 
verweigerte er zwar, ließ es aber einschiffen, um es jeden 
Augenblick abgehen lassen zu Eönnen, schickte auch Wittgenstein 
den Plan von Wittenberg. Ihm selbst gewährte die Connivenz 
der Verbündeten den Vortheil, daß er einen Theil seiner Truppen 
aus den zu Typhushöhlen gewordenen Quartieren in Can- 
tonnements legen durfte. 
In der Nacht zum 23sten kehrte Schleinitz aus Regensburg 
zurück; er überbrachte Thielmann vom König, der anfangs über 
Thielmanns heimliche Unterstützung der Beschießung von Witten- 
berg sehr aufgebracht gewesen war 1), ein Handschreiben vom 
19ten des Inhalts: „In Folge des mit Sr. Maj, dem Kaiser 
von Osterreich getroffenen Einverständnisses werde ich morgen 
Regensburg verlassen, um mich nach Lunz und Prag zu be- 
geben. Mein Wille ist dabei, daß die Unabhängigkeit der Festung 
Torgau mit dem größten Ernste behauptet und gegen jedermann 
erklärt werde und daß dieselbe nur auf Meinen Befehl im Ein- 
verständniß mit dem Kaiser von Osterreich geöffnet werden kann. 
Indem ich Sie davon benachrichtige, können Sie den Inhalt 
dieses Befehls auch der Garnison und der Bürgerschaft von 
Torgau bekannt machen lassen.“ Daneben erklärte ihm Senfft 
ausdrücklich, daß jedes willkürliche Aufstehen in Masse oder im 
einzelnen zu irgend einem militärischen Zwecke dem König zu 
ernstem Mißfallen gereichen und daß vieser jeden Theilnehmer 
an einer solchen gesetzwidrigen Handlung als unfähig erkennen 
werde, in seinem Dienste angestellt zu werden. Gleichzeitig 
erhielt Thielmann von dem sächsischen Gesandten v. Watzdorf 
aus Wien die Nachricht, daß am 20sten ein völliges Einver- 
ständniß Sachsens mit Osterreich abgeschlossen worden sei, was 
Thielmann sich beeilte den Verbündeten mitzutheilen, um da- 
durch fernere Zumuthungen auf einmal von der Hand zu 
weisen. 
Um so eher glaubte er aber nun der seiner Eitelkeit 
schmeichelnden Einladung nach Dresden folgen zu dürfen, welche 
1) Gersdorff an Thielmann: „Redlich gesagt, würde ich den Plan 
von Wittenberg auch gegeben, hapon und von Verabfolgung von Kanonen 
aber nichts geschrieben haben.“
	        
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