8 König Friedrich August I. 1806 - 1813.
Städte, Communen und Unterthanen bestimmt, welche durch
den Krieg in besonderem Grade gelitten hatten. Endlich wurde
zu gleichmäßiger Vertheilung der Kriegsprästationen für die
durchmarschierenden fremden Truppen unter dem Vorsitz eines
Conferenzministers aus sechs Mitgliedern der Collegien und
sechs theils ritterschaftlichen theils städtischen Deputierten eine
Landescommission bestellt; die von ihr nach Bedürfniß auszu-
schreibende Landesauflage floß in eine Peräquationscasse, zu
welcher die Ritterschaft freiwillig auf jede Million 60000
Thaler beitrug.
Eine große Belästigung blieb die noch geraume Zeit nach
dem Frieden eigenmächtig fortgesetzte Einmischung der franzö-
sischen Intendanten in die innere Verwaltung. Leipzig befreite
seinen Handel von diesen Plackereien durch einen 17. April
1807 mit dem Administrateur général Villemanzy geschlossenen
Vertrag, nach welchem die Stadt die im ganzen Lande mit
Beschlag belegten englischen Waaren der französischen Verwaltung
unter Einrechnung einiger noch rückständiger Requisitionen für
7 Millionen Francs zu freiem Vertrieb wieder abkaufte. Ihre
dadurch dem Staat gegenüber erworbenen Ansprüche stießen
jedoch bei den Ständen auf Schwierigkeiten und sind erst im
Jahre 1844 durch Vergleich geordnet worden. Eine andere
bäßliche Beschwerde bildete für Leipzig das sogenannte „erste
preußische Infanterieregiment in französischen Diensten“", welches
ein Fürst von Isenburg ursprünglich aus versprengten Preußen
daselbst errichten sollte, das sich aber, da von diesen nur we-
nige kamen, ohne Wahl aus allerlei Abschaum recrutierte und
vom Commandanten bis zum Gemeinen herab sich voll Über-
muth und Unfug auf Kosten der Stadt und in den Bürger-
quartieren gütlich that. Auf die Vorstellungen des Käönigs
jedoch, welcher Gefahr die Anwesenheit dieses Corps die Sicher-
beit und den Handel der Stadt, die Ruhe und die Sitten der
Studenten und speciell die bevorstehende Messe aussetze. verlegte
der Kaiser das Regiment sofort nach Frankreich 7).
1) Groß. Erinnerungen, S. 13.