Das Jahr 1307. 9
Der dieser und ähnlicher Anliegen halber in das kaiserliche
Hauptguartier geschickte Kammerherr v. Globig hatte außerdem
Auftrag, bei dem bevorstehenden Friedensschluß die Interessen
Sachsens, insbesondere soweit dabei dessen Rechte auf die
schwarzburgischen und reußischen Länder in Frage kämen, wahr-
zunehmen, namentlich zu verhüten, daß dieselben zu Gunsten
eines anderen Staates als Sachsen mediatisiert würden. Es
beunruhigte nämlich, daß der schwarzburgische Kanzler v. Ketel-
hodt, nachdem er vergeblich die Vermittelung des dresdner
Hofes wegen Zulassung seiner Fürsten zum Rheinbund zu er-
langen gesucht hatte, direct nach Warschau gegangen war.
Ohne sich seines Auftrags entledigen zu können, wurde Globig
angewiesen, sich nach Berlin zu begeben, wo sich eine ganze
Schar lleinstaatlicher Diplomaten eingefunden hatte, um durch
v. Gagerns Vermittlung und Talleyrands Bestechlichkeit ihre
Zulassung zum Rheinbunde zu erkaufen. Der sächsische Gesandte
am Tuillerienhofe Senfft v. Pilsach, der hier an Globigs
Sielle trat, mußte sich mit der allgemeinen Versicherung be-
gnügen, daß Sachsens Rechte auf die schwarzburgischen Enclaven
nicht beeinträchtigt werden würden ?.
Unterdessen waren die sächsischen Truppen in der vertrags-
mäßigen Stärke von 6000 Mann, zusammengesetzt aus dem
noch nicht mobil gemachten Theile der Armee nebst zwei Ba-
taillonen, die aus den bei Jena zerstreuten Truppen gesammelt
worden waren, unter General v. Polenz am 4. Februar in's
Feld gerückt als Bundesgenossen Derjenigen, die vor wenigen
Monaten ihnen als Feinde gegenüberstanden, und gegen die,
mit denen vereint sie damals gekämpft hatten. Von diesem
Tage an blieb es fast sieben Jahre lang, bis zu dem verhäng-
nißvollen 18. October 1813, das schmerzliche Schicksal der
Sachsen, ohne Gewinn für ihre engere Heimat, sie selbst mit
schnödem Undank und Verunglimpfung ihrer kriegerischen Ehre
belohnt, ihr Blut im Dienste eines fremden Despoten und
1) Senfft. Mémoires, p. 18 und v. Globigs Instruction im
Dresdner Archio.