168 Sachsen während des Befreiungskriegs von 1813.
mit Sachsen habe, daß der sächsische Hof wie eine Bombe in
Prag eingefallen sei; übrigens habe Osterreich nichts mit dem
Rheinbund zu schaffen, und dessen Principien anrühren bedeute
soviel wie dem Kaiser den Krieg erklären; der Kaiser bedauere
den König, der Antheil, die Freundschaft, die er ihm widme,
bätten ihm soviel Geduld eingeflößt, da aber die Umstände
drängten, könne er ihm nur sechs Stunden Bedenkzeit geben
um sich über folgende Punkte zu erklären: der König wird
erstens dem General Thielmann Befehl geben Torgau zu
räumen um sich mit seinen Truppen dem von Reynier befehlig-
ten 7. Armeecorps wieder anzuschließen, zweitens wird sich die
in Böhmen befindliche Kavalerie unverzüglich nach Dresden in
Marsch setzen; drittens hat der König dem Kaiser schriftlich zu
erklären, daß er sich noch als Mitglied des Rheinbundes be-
trachtet, daß er die Verpflichtungen, die dieses Band auferlegt,
anerkennt und zu erfüllen willens ist, endlich, daß er mit keiner
Macht irgend einen Tractat hat, der den Principien des
Rheinbundes entgegen ist. Ferner soll Serra dem Könige be-
merklich machen, daß er durch den Vertrag mit Osterreich über
die Entwaffnung der Polen, zu dem er gar kein Recht hatte,
weil diese Truppen nicht unter seinen sondern unter den Befehlen
des Kaisers standen, den von seinen Vorfahren hochgehaltenen
polnischen Adler entehrt und der Ehre und den Interessen des
Kaisers schnurstracks zuwidergehandelt habe. Würden obige
drei Punkte nicht unverzüglich bewilligt, so erkläre ihn der
Kaiser für einen Felon, für außer seiner Protection, und er
habe in Folge dessen aufgehört zu regieren 1). Noch in der
Nacht wurden die nöthigen Befehle für Torgau aufgesetzt, die
verlangte Erklärung an Napoleon unterzeichnet 2) und ein Brief
mit der Meldung von der eingetretenen Veränderung an den
Kaiser von Osterreich gerichtet ). Als vaher Graf Georg
Einsiedel erschien um in Napoleons Auftrag Serra's Eröffnungen
1) Comesp. de Nap. XXV, 279.
2) Anhang Nr. 18.
3) Anhang Nr. 19.