Full text: Geschichte des Kurstaates und Königreiches Sachsen. Dritter Band: Neuere Geschichte Sachsens von 1806-1866. (3)

176 Sachsen während des Befreiungskriegs von 1813. 
vertreiben. Vergeblich wagte Reynier auf die Erschöpfung seiner 
Truppen hinzuweisen, die von früh 5 Uhr bis nachmittags 4 
Uhr ununterbrochen auf dem Marsch und im Gefecht gewesen 
waren; das Corps mußte unter einem märderischen Geschütz- 
feuer vom Töpferberg herabrücken und hatte bereits den Fuß 
der feindlichen Anhöhe erreicht, als die Russen ohne den Angriff 
abzuwarten Markersdorf verließen und sich auf die hinter 
Holtendorf liegende Anhöhe zurückzogen, von wo sie gegen die 
auf der Straße rasch vordringenden Colonnen eine heftige 
Kanonade eröffneten. Ihr erster Schuß riß dicht neben dem 
Kaiser den General Kirchner und den Marschall Duroc zu 
Boden. Sachsische Infanterie vertrieb die russischen Schützen 
aus Holtendorf, doch lieferte die ganze Verfolgung bei dem 
empfindlichen Mangel an Reiterei nicht die gehofften Resultate. 
Nachdem in der Nacht die Verbündeten über die Neiße gegangen, 
langte das 7. Armeecorps am Vormittag des 23en an der 
Spitze des franzssischen Heeres in Görlitz an und gieng nach 
Wiederherstellung der abgebrannten Brücke über die Neiße auf 
der Straße nach Lauban weiter. In dem Dorfe Leopoldshain, 
mehr noch in dem sich bis in die Nähe von Trotschendorf hin- 
Fiehenden Walde wurden die Sachsen in ein äußerst heftiges 
Plänklergefecht verwickelt, das mit der Vertreibung des Feindes 
endigte ). Von hier aus die weitere Verfolgung Bertrand 
überlassend marschierte das 7. Armeecorps über Naumburg 
am Queis, wo das Bataillon v. Low zur Besatzung nach 
Görlitz zurückkehrte, nach Neu-Jäschwitz und wurde am 26 len 
zur Unterstützung des bei Hainau von Blücher schwer miß- 
handelten 5. Corps über Modelsdorf nach Steinsdorf vorge- 
schickt; Tags darauf rückte es nach Liegnitz, wo sich die ganze 
Armee vereinigte, stellte sich am 30fsten bei Tietzendorf zur 
Beobachtung der schweidnitzer Straße auf und drängte am alsten 
1) Der Verlust der Division Sahr in diesen 3 Tagen betrug 1 Osfi- 
jier und 39 Mann an Todten, 8 Osfizirre und gegen 600 Mann 
Verwundete und Vermißte. Sachsen und seine Krieger, S. 166 ff. 
v. Obeleben, S. 100 fl.
	        
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