Full text: Geschichte des Kurstaates und Königreiches Sachsen. Dritter Band: Neuere Geschichte Sachsens von 1806-1866. (3)

186 Sachsen während des Befreinngstriegs von 1813. 
seinem Vordringen in die Lausitz angeordnet hatte; es sollte 
in ein förmliches befestigtes Lager umgewandelt werden, groß 
genug um die Depots, die Hospitale, Magazine und Fuhr- 
werke der auf dem rechten Elbufer operierenden Armee aufzu- 
nehmen. Er selbst arbeitete die Pläne für die nöthigen An- 
lagen aus, zu deren möglichst rascher Vollendung mehrere 
tausend Schanzarbeiter aufgeboten wurden. Man benutzte 
dabei die Überreste der alten geschleisten Befestigungen und 
verstärkte sie durch neue Werke. Vor allem richtete er sein 
Augenmerk auf die Sicherung der Neustadt, die mit einem 
Kranze von Verschanzungen umgeben wurde. Erst als Oster= 
reichs Übertritt zu seinen Gegnern mehr und mehr Wahrschein- 
lichkeit gewann, fing er an auch die Altstadt mit Erdwerken 
und Pallisaden zu umgeben, in den Vorstädten die Garten- 
mauern und einzelne Gebäude zur Vertheidigung herzurichten. 
Außer der dauerhaft wiederhergestellten Steinbrücke verstatteten 
ihm zwei Schiffbrücken, bei Pillnitz und beim Königstein, seine 
Truppen schnell von einem Ufer auf das andere zu werfen. 
Gern würde er auch die Festung Königstein selbst ganz in seine 
Gewalt bekommen haben, er verlangte, sie solle französische 
Besatzung aufnehmen, hier aber hatte die sächsische Gefügigkeit 
ein Ende, und es gelang dem General v. Gersdorff dahin zu 
vermitteln, daß die Besatzung nur durch ein franzäsisches 
Bataillon verstärkt wurde, aber die Festung ihren sächsischen 
Commandanten, Generalmajor v. Warnsdorf, behielt. Es ge- 
schah daher vermuthlich, um wenigstens in der Nähe der 
Festung Truppen zu haben, daß er dem Königstein gegenüber 
am Fuße des Liliensteins, auf dem Ladenberg bei Berggieß- 
bübel und zwischen Borna und Herbergen Feldbefestigungen 
anlegen und besetzen und selbst den an sich militärisch unhalt- 
baren Sonnenstein in Vertheidigungszustand setzen ließ. Das- 
selbe geschah mit dem Schloß Stolpen und der Gegend um 
Hohnstein; endlich, um erforderlichen Falls die Armee schnell 
aus der Lausitz nach der Oberelbe führen zu können, wurde 
die sogenannte Kaiser= oder Napoleonsstraße von Stolpen durch 
den dortigen Thiergarten über Hohburkersdorf nach der Eben-
	        
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