192 Sachsen während des Befreiungskriegs von 1813.
Wälder forcieren. Da diese unwegsame Gegend sich nur in
getrennten Zügen zurücklegen ließ, so wurde in einer zu Nuns-
dorf gehaltenen Berathung der vier Corpscommandanten be-
schlossen, daß rechts Bertrand von Glieneke gegen Jühnsdorf
vorgehen, Reynier im Centrum Wittstock nehmen und die
Nuthe in der Richtung auf Großbeeren überschreiten, beide
durch dieses Vordringen dem 12. Corps den Angriff auf den
stärksten von den drei Übergängen, links bei Thyrow, erleich-
tern sollten. Aber schon der Beginn der Operationen lieferte
den Beweis, daß den französischen Generalen, sobald nicht des
Kaisers Auge sie überwachte, die nöthige Energie und Überein-
stimmung abgieng. Unzufrieden mit dem ganzen Entwurfe
setzte sich Reynier nur zögernd gegen Wittstock in Bewegung
und ließ sich durch eine unvollendete, von sechs Compagnien
Preußen mit zwei Geschützen besetzte Schanze auf dem Wilmers-
dorfer Berge dergestalt imponieren, daß er erst gegen Mittag
die Brigaden Guilleminot und Brause mit zwölf schweren Ge-
schützen gegen dieselbe vorschickte, worauf die Preußen ohne den
Angriff abzuwarten nach Großbeeren abzogen. Es kostete aber
den Divisionen Durutte und v. Sahr noch einen blutigen
Kampf, ehe sie sich des Dorfes Wittstock bemächtigten, worauf
auch der vier Stunden lang tapfer vertheidigte Thyrower
Damm in Oudinots Hände fiel und der Paß von Jühnsdorf
von den Preußen aufgegeben werden mußte. Den Abend über-
schritten Oudinot und Reynier die Nuthe, das französische Heer
hatte also um auf die offene Ebene zu gelangen nur noch den
jenseitigen Wald zu durchschreiten. Aber auch dies konnte nur
in getrennten Abtheilungen geschehen, und auf diesen Umstand
bauten die preußischen Heerführer die Hoffnung sich vor seiner
Vereinigung auf dasselbe werfen und es so einzeln schlagen zu
können. 1°½ «
AmMorgendes23stctterhicltRehniervonBcrttand,der
durch eine eine halbe Meile breite Sumpfgegend von ihm ge-
trennt stand, die Aufforderung, durch eine Bewegung auf
Großbeeren gegen Tauenziens rechte Flanke seinen Angriff auf
den jenseits Jühnsdorf gelegenen Engpaß zu unterstützen. So-