Full text: Geschichte des Kurstaates und Königreiches Sachsen. Dritter Band: Neuere Geschichte Sachsens von 1806-1866. (3)

192 Sachsen während des Befreiungskriegs von 1813. 
Wälder forcieren. Da diese unwegsame Gegend sich nur in 
getrennten Zügen zurücklegen ließ, so wurde in einer zu Nuns- 
dorf gehaltenen Berathung der vier Corpscommandanten be- 
schlossen, daß rechts Bertrand von Glieneke gegen Jühnsdorf 
vorgehen, Reynier im Centrum Wittstock nehmen und die 
Nuthe in der Richtung auf Großbeeren überschreiten, beide 
durch dieses Vordringen dem 12. Corps den Angriff auf den 
stärksten von den drei Übergängen, links bei Thyrow, erleich- 
tern sollten. Aber schon der Beginn der Operationen lieferte 
den Beweis, daß den französischen Generalen, sobald nicht des 
Kaisers Auge sie überwachte, die nöthige Energie und Überein- 
stimmung abgieng. Unzufrieden mit dem ganzen Entwurfe 
setzte sich Reynier nur zögernd gegen Wittstock in Bewegung 
und ließ sich durch eine unvollendete, von sechs Compagnien 
Preußen mit zwei Geschützen besetzte Schanze auf dem Wilmers- 
dorfer Berge dergestalt imponieren, daß er erst gegen Mittag 
die Brigaden Guilleminot und Brause mit zwölf schweren Ge- 
schützen gegen dieselbe vorschickte, worauf die Preußen ohne den 
Angriff abzuwarten nach Großbeeren abzogen. Es kostete aber 
den Divisionen Durutte und v. Sahr noch einen blutigen 
Kampf, ehe sie sich des Dorfes Wittstock bemächtigten, worauf 
auch der vier Stunden lang tapfer vertheidigte Thyrower 
Damm in Oudinots Hände fiel und der Paß von Jühnsdorf 
von den Preußen aufgegeben werden mußte. Den Abend über- 
schritten Oudinot und Reynier die Nuthe, das französische Heer 
hatte also um auf die offene Ebene zu gelangen nur noch den 
jenseitigen Wald zu durchschreiten. Aber auch dies konnte nur 
in getrennten Abtheilungen geschehen, und auf diesen Umstand 
bauten die preußischen Heerführer die Hoffnung sich vor seiner 
Vereinigung auf dasselbe werfen und es so einzeln schlagen zu 
können. 1°½ « 
AmMorgendes23stctterhicltRehniervonBcrttand,der 
durch eine eine halbe Meile breite Sumpfgegend von ihm ge- 
trennt stand, die Aufforderung, durch eine Bewegung auf 
Großbeeren gegen Tauenziens rechte Flanke seinen Angriff auf 
den jenseits Jühnsdorf gelegenen Engpaß zu unterstützen. So-
	        
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