202 Sachsen während des Befreiungstriegs von 1813.
Siegesfreude einkehren. „Wie Sie mich da sehen“, sagte er
zu dem ihn beglückwünschenden General v. Gersdorff, „bin ich
sehr erfreut über die Ergebnisse dieser Tage; inzwischen, wo“
ich nicht bin, geht es schlecht. Was gegen Berlin steht, ist
geschlagen und ich fürchte für Macvonald; er ist brav, er ist
gut, mir ergeben, aber er ist nicht glücklich.“ Seiner trüben
Ahnung sollte die Bestätigung auf dem Fuße folgen. Gers-
dorff brachte die Unglücksbotschaft von Vandamme's Niederlage
und Gefangennehmung, die er in der Nacht zum 31. August
durch den Commandanten des Königssteins erhalten hatte, ins
kaiserliche Hauptquartier. Der Sieg im Centrum war durch
die Niederlagen auf der Peripherie mehr als aufgewogen.
„Drei ungeheure Schläge“, schrieb Gersdorff, „haben uns
hart betroffen und unsere Lage sehr rerschlimmert, uns bleibt
kein Resultat denkbar, als daß der Kaiser die Elbe verlassen
muß.“ 1) In der ersten Bestürzung rief Napoleon alle seine
Truppen aus dem Erzgebirge nach Dresden zurück; er wen-
dete sich sogar an den König von Sachsen, damit dieser beim
Kaiser von Osterreich auf vertraulichem Wege vermittle, daß
die beiderseitigen Truppen die böhmisch-sächsische Grenze respec-
tieren sollten ), doch kam er von beiden Maßregeln wieder
zurück. Während er St. Cyr, Victor und Lobau gegen die
böhmische Armee stehen ließ mit dem Befehl sich, falls die-
selbe von neuem vordringe, auf Dresden zurückzuziehen, an
dessen Befestigung unausgesetzt gearbeitet worden war, eilte
er am Abend des 3. Septembers nach der Lausitz um durch
seine Gegenwart dem zerrütteten Heere Machonalds wieder
Halt zu geben und Blüchers Vordringen zu hemmen. Ein
bunter Strom Unbewaffneter, Hungernder und Erschöpfter
fluthete ihm entgegen; sie wurden angehalten, gesammelt und
neu bewaffnet zum Heere zurückgeschickt. Bei Hochlirch trafen,
4. September, die französischen VBortruppen auf den im vollen
1) Aster, Die Kriegsereignisse zwischen Peterswalde, Pirna #. (1845).
2) Graf Schulenburg an Graf Einsiedel, Dresden, 4. September.
Dreodn. Arch.