Full text: Geschichte des Kurstaates und Königreiches Sachsen. Dritter Band: Neuere Geschichte Sachsens von 1806-1866. (3)

Napoleons und des Königs Abzug von Dresden. 211 
Wilsdruff ein und kam bis Seerhausen, wo er übernachtete. 
Ebenso still reiste eine Stunde später der König von Sachsen 
nebst Gemahlin und Tochter ihm nach, während die übrigen 
Glieder der königlichen Familie in Dresden zurückblieben. Der 
einem Befehle gleichzuachtende Wunsch des Kaisers, daß der 
König ihm folgen möge, war so unerwartet gekommen, daß 
kaum Zeit zu den nöthigsten der sonst so umständlichen Reise- 
vorbereitungen blieb. Gersdorff hatte dem Könige gerathen, 
lieber den Ausgang auf dem Königstein abzuwarten, der nach 
dem Abmarsch des französischen Bataillons nur noch sächsische 
Besatzung hatte, auch die Königin war gegen die Neise, aber 
der König gehorchte, sei es, daß er willenlos dem Verhängniß 
folgte, das ihn an Napoleon kettete, oder daß er durch seine 
Anwesenheit bei diesem seinem armen, unglücklichen Lande nützen 
zu können hoffte. Eine Commission zur Verfügung in schleu- 
nigen Fällen wurde in Dresden zurückgelassen 1). In Beglei- 
tung des Königs befanden sich außer Einsiedel und Gersdorff 
Generalmajor v. Bose, Oberst von Heineken, und zwei Polen, 
Generalmajor v. Turnow und Oberst v. Blezinski; die Be- 
deckung bestand aus der Leibgrenadierbrigade, einer Abtheilung 
sächsischer Reiter und polnischer Lanciergarde. Ferner schlossen 
sich nicht nur der Herzog von Bassano und das ganze diplo- 
matische Corps an sondern auch ein großer, von alter Garde 
unter General Curial escortierter französischer Train, so daß 
der schwerfällige Zug erst abends 5 Uhr Meißen erreichte. Die 
Weiterreise wurde in von Napoleon vorgeschriebenen Etappen, 
den Zten bis Oschatz, den 9ten bis Wurzen fortgesetzt ). Von 
da mußte der König am folgenden Abend, bewacht von 30 fran- 
zösischen und 30 sächsischen Grenadieren, wicder aufbrechen, um 
der zweiten Gardedirision nach Eilenburg zu folgen, wo er 
nach einem durch häufige Halte unterbrochenen Nachtmarsch 
1) Sie bestand aus den Conferenzministern v. Globig, v. Zeschau, 
Graf Hohenthal und v. Nostitz und Jänkendorf mit Zuziehung der Ge- 
heimenräthe v. Manteuffel, v. Ferber und v. Schönberg. 
2) Anhang Nr. 22. 23. 24. 
14°
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.