Full text: Geschichte des Kurstaates und Königreiches Sachsen. Dritter Band: Neuere Geschichte Sachsens von 1806-1866. (3)

Napoleon bei Düben. Schwarzenbergs Vormarsch. 213 
Nunmehr von der Unmäglichreit überzeugt die Vereinigung 
seiner Feinde zu verhindern, entschied sich Napoleon bei Leipzig eine 
Schlacht zu liefern. Gleich den übrigen über die Elbe gegangenen 
Truppen wurde auch das 7. Corps, welches in Verbindung 
mit Sebastiani's Reitern Thümen zur Aufhebung der Blokade 
von Wittenberg genöthigt und sich dann nach Roslau gewendet 
hatte, auf das linke Ufer zurückgerufen; es verbrannte die eben 
erst dort hergestellte Brücke und traf am 15ten bei Düben ein, 
wo es, von den Hin= und Hermärschen in einer völlig aus- 
gesogenen Gegend auf verdorbenen Wegen und bei schlechter 
Witterung sehr erschöpft, weitere Befehle erwartend stehen blieb. 
Unterdessen hatte Murat den Vormarsch der bähmischen 
Armee nach der sächsischen Ebene so gut es gieng aufzuhalten 
gesucht; bei Flöha warf er am 7. October die ssterreichischen 
Vortruppen zurück. Auf die Nachricht von der Schlacht bei 
Wartenburg wurde in einer Berathung auf Schloß Augustus- 
burg, Schwarzenbergs Hauptqguartier, der Vormarsch gegen 
Leipzig beschlossen, aber nicht um eine Schlacht zu suchen, son- 
dern um Napoleon durch Umgehung seines rechten Flügels von 
dort hinwegzumanoeuvrieren, doch selbst diese Bewegung wurde 
nur Schritt für Schritt ausgeführt und es bedurfte der drin- 
gendsten Vorstellungen Alexanders um endlich Schwarzenberg 
den Entschluß abzuringen längs der Elster und Pleiße auf 
Leipzig loszugehen und dort die Entscheidungsschlacht zu suchen. 
Um der Umgehung auszuweichen zog Murat am 10ten den 
größten Theil seiner Truppen bei Frohburg zusammen und 
nahm auf den Höhen von Gestewitz eine Stellung näher nach 
Leipzig zu, wobei die Polen bei Borna ein für sie sehr nach- 
theiliges Gefecht gegen, Pahlen zu bestehen hatten. Vor allem 
darauf bedacht unangefochten nach Leipzig zu kommen, zog er 
sich in der Nacht zum 12en noch weiter, bis Markleeberg und 
Güldengossa zurück. Am 14ten kam es bei Liebertwolkwitz zu 
einem äußerst hitzigen Reitergefecht, das ohne Entscheidung 
endigte; der Ort selbst, zweimal von den Osterreichern erstürmt 
und wieder verloren, blieb schließlich, brennend und von den 
Bewohnern verlassen, in den Händen der Franzeosen.
	        
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