Übergang der Sachsen bei Leipzig. 221
terei gesprengt und zum Theil gefangen. Reynier sucht in-
zwischen die Artillerie aufzuhalten, aber sie Hört nicht auf ihn.
Die Zahl der Übergegangenen belief sich etwa auf 3000 Mann
mit 19 Geschützen; den Rest, 6 Stabs-, 18 Subalternoffiziere
und 593 Mann, schickte Reynier später nach Leipzig, aber sie
konnten durch das dicht verstopfte Thor nicht mehr in die
Stadt gelangen.
Ein freudiger Willkommen empfing die übergegangenen
Sachsen auf Seiten der Verbündeten. Auf Bitten uyssels,
der den Seinigen vorausgceilt war, ließ Bennigsen augenblicklich
ein Kosakenregiment zur Beschützung des Überganges vorrücken;
die Eingetroffenen bezogen ein Bivouak bei Engelsdorf, mit
Ausnahme der Artillerie, welche, da es gerade daran auf diesem
Punkte fehlte, beordert wurde sich an dem noch bevorstehenden
Gefechte zu betheiligen. Auf die Meldung des Geschehenen
beriefen die Monarchen die beiden Brigadiers zu sich auf den
Hügel, von dem sie den Gang der Schlacht überschauten; sie
empfingen dieselben aufs huldvollste, sprachen ihnen nicht nur
ihren Dank aus sondern gaben auch die Versicherung, daß
Sachsens Integrität durch ihren Übertritt gerettet worden sei.
Nur bemerkte der König von Preußen: „Die Herren Sachsen
kommen etwas spät, hätten uns viel Leute ersparen können.“
An den Kaiser Franz und Schwarzenberg richtete Ryssel noch
die besondere Bitte, nicht über die Sachsen zu verfügen, bevor
nicht der König im Scande sei sich für die deutsche Sache zu
erklären. Zwei sächsische Truppentheile waren von dem Haupt-
corps getrennt. Die Kürassierbrigade, die am 16ten an dem
großen Reiterangriff Theil genommen hatte, stand bei Stötteritz;
da ihr Commandant General v. Lessing auf seine Anfrage beim
König, ob der Übergang mit dessen Bewilligung geschehen sei,
die Antwort erhielt „die Kürassiere haben stets ihre Schuldig-
keit zu thun gewußt“, so beschloß er bei Napoleon auszuharren.
Erst in der Nacht ertheilte er den durch das Zusammenschmelzen
seiner Brigade überflüssig gewordenen Offizieren die Erlaubniß
nach Leipzig zurückzukehren. Das Leibgrenadier-Bataillon,
welches seit September der französischen Kaisergarde zugetheilt