Full text: Geschichte des Kurstaates und Königreiches Sachsen. Dritter Band: Neuere Geschichte Sachsens von 1806-1866. (3)

Gefangennahme des Königs. B1 
Schreiben des Königs gehalten. Kaiser Alexander hatte es 
bestimmt verweigert den König zu sehen, er stattete zwar der 
Königin einen Besuch ab, aber die Art, wie er sich ihr gegen- 
über über das politische Verhalten ihres Gemahls aussprach, 
ließ der Hoffnung auf eine Milderung von dessen Los keinen 
Raum. Ebenso erfolglos waren die Bemühungen Einsiedels 
bei Stein, Hardenberg und Nesselrode, um die Zulassung des 
Ksnigs zur Allianz gegen Napoleon auszuwirken; überall tönte 
ihm das verhängnißvolle „Zu spät!“ entgegen. Auch an den 
Kaiser Alexander selbst wendete sich der König brieflich, indem 
er unter Darlegung der Beweggründe, die in der letzten Zeit 
sein politisches Verhalten geleitet hätten, dessen großmüthige 
Intervention anrief, erhielt aber auch nur eine zwar freund- 
liche, aber ablehnende Antwort 2). Alexander hatte den Aufruf 
an die Polen noch nicht vergessen. 
Am 23sten früh 4 Uhr trat die königliche Familie in Be- 
gleitung Anstetts und des Fürsten Gallizin und unter Escorte 
von einem Pulk Kosaken ihre Reise an. Der König hatte 
gewünscht, vor der Abreise den Stadtrath bei sich zu sehen, 
aber russischerseits wurde die Genehmigung dazu versagt. Das 
Gefolge des Königs bestand aus dem Grafen Einsiedel, dem 
Hofmarschall Graf Vitzthum, den Generalen v. Zeschau und 
v. Bose, den polnischen Generaladjutanten Graf Turnow und 
Blezinski, dem Hauptmann der Schweizergarde v. Montbe, 
Leutnant v. Lützerode, Legationsrath Breuer, den Beichtvätern 
1) Koiser Alexander an den König von Sachsen, 20. October 1813: 
„Je viens do recevoir ia lettre, due V. M. m’'a adresséce. Les é6gards 
due je dois à la position malheureuse, on Elle se tronve, w’imposent 
le devoir de ne Das entrer en discussion sur les motifs, qui ont guidés 
Sa marche politique. L interét militairo doit dans les circonstances 
actuelles diriger seul les vues que je puis suivre à IGgard do V. NM. 
Mon conseiller privé d’Anstett Linformern des mesures que j'ai eru 
indispensables de prendre. Je La prie d’ajouter à tont ce qu’il Lui 
dira de ma part. Je Lui demande surtont de me voner une enticère 
conflance. Jespere due les é6v#nements me mettront à meme 47 
Tepondre et de Lui prouver les sentiments de haute considération, 
avec lesquels“ etc.
	        
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