Full text: Geschichte des Kurstaates und Königreiches Sachsen. Dritter Band: Neuere Geschichte Sachsens von 1806-1866. (3)

Maßregeln des Generalgouvernements. 241 
geben. Wittenberg, das General Lapoype nicht minder tapfer 
vertheidigte und das seit dem 23. October von Preußen unter 
General v. Dobschütz eingeschlossen gewesen war, wurde am 
13. Januar von Tauenzien mit Sturm genommen. 
Nach dem Falle von Dresden siedelte das Generalgou- 
vernement dorthin über; Repnin nahm seine Wohnung im 
brühlschen Palais, wo er wöchentlich dreimal öffentliche Audienz 
ertheilte. Am 13. November verfügte er die Errichtung 
eines in vier Sectionen zerfallenden Gouvernementsrathes, der 
an die Stelle des zeitherigen, ohnehin durch die Abwesenheit 
des Königs außer Thätigkeit gesetzten und als aufgelöst zu 
betrachtenden Geheimen Cabinets treten sollte, weshalb auch 
2. Januar die Besoldungen aller bei dem letzteren Angestellten 
eingezogen wurden. Dasselbe geschah mit den Apanagen der 
königlichen Prinzen und Prinzessinnen. Die Geheimenräthe 
#. Manteuffel, v. Burgsdorf und v. Brand sowie der frühere 
Gesandte in Berlin v. Thiollaz, der in der napoleonischen Zeit 
durch sein schroffes Auftreten viel dazu beigetragen hatte, das 
berliner Cabinet gegen Sachsen zu erbittern, wurden verhaftet 
und auf preußische Festungen abgeführt. Am 11. December 
ließ Repnin alles nicht zu den Domainen und Regalien gehs- 
rende königliche Eigenthum mit Beschlag belegen, den 19. Fe- 
bruar alle vorräthigen Gelder und Papiere aus der königlichen 
Chatoulle an die Hauptcasse abgeben; die Eröffnung der dresdener 
Kunstausstellung wurde vom Namenstag des Königs auf den 
der Thronbesteigung Alexanders verlegt, die Ausmünzung zwar 
mit dem königlichen Stempel aber unter der Jahreszahl 1813 
fortgesetzt, — alles Maßregeln, welche hinreichend erkennen ließen, 
daß man russischerseits den gefangenen Griedrich August nicht 
mehr als König von Sachsen betrachte. 
Bei der Unmöglichkeit unter so außerordentlichen Umständen 
sich streng an die bisherigen unbehilflichen Formen zu binten 
und bei der Ungewißheit, wie lange die gegenwärtige Verwal- 
tung dauern werde, sah sich das Generalgouvernement genöthigt, 
mit dem Bestehenden sehr gründlich aufzuräumen und eine 
Menze tief einschneidender Anordnungen zu tressen die Sachsen 
Flathe, Nenee# Geschichte Sachsens.
	        
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