Full text: Geschichte des Kurstaates und Königreiches Sachsen. Dritter Band: Neuere Geschichte Sachsens von 1806-1866. (3)

Die sächsische Frage auf dem Congreß. 299 
Sachsen zurückerhalte; auch seinen Brüdern machte er es streng- 
stens zur Pflicht, falls ihnen eine Verzichtleistung angesonnen 
würde, um keinen Preis darein zu willigen. Zwar in der 
Umgebung Kaiser Alexanders äußerte man achselzuckend, da nun 
einmal jemand verletzt werden müsse, so sei ein Unheil, das 
die Dynastie treffe, jedenfalls dem Unglück des Landes vorzu- 
Fiehen 1), doch mehrte sich auf der andern Seite auch die Zahl 
der Fürsprecher für den König; selbst die Erbgroßherzogin von 
Weimar und die Großherzogin von Oldenburg verwendeten 
sich bei ihrem Bruder, dem Kaiser, für ihn und der früher so 
schwer beargwöhnte Karl August von Weimar bestärkte ihn in 
dem Vorsatz alle Tauschanträge zurückzuweisen, da er durch 
standhafte Weigerung vielleicht günstigere Bedingungen werde 
erlangen können ?). Besonders aber trugen die franzzsischen 
Diplomaten den Kopf höher als je. Es verlautete von fran- 
zösischen Rüstungen; als Talleyrand in Gesellschaft nach der 
Ursache des neuerlichen Personenwechsels im Kriegsministerium 
befragt wurde, erwiderte er: „Que Cc'était pour donner un 
appui au roi de Sare“, und Dalberg setzte gegen Schulenburg. 
hinzu: „Dites au roi, due nous ne désirons autre chose et. 
due nous espérons de lui expédier d’'ici en trois mois un 
ministre de France en Saxe“"). Auch das brittische Mini- 
sterium, theils erschreckt durch die öffentliche Meinung in Eng- 
land, die sich für die Erhaltung Sachsens zu erwärmen anfing, 
sowie durch die Angriffe der liberalen Opposition im Parla- 
mente, welche die sächsische Angelegenheit zum Vorwand nahm 
um das Ministerium der Theilnahme an der Vernichtung einer 
unabhängigen Nation zu beschuldigen, theils durch den Prinz- 
regenten gedrängt, der die Aufrechthaltung der Dynastieen für 
Englands Pflicht erklärte, wies seine Bevollmächtigten an sich 
mehr als bisher des sächsischen Hauses anzunehmen. So kam 
es, daß Casilereaqh, den auch Graf Münster in demselben 
1) K. v. Nostitz, Leben und Brieswechsel, S. 134. 
2) Schulenburg an Einfledel, 26. November. 
3) Sächsische Denkschrift vom 26. December.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.