Aufruhr der Sachsen in Lüttich. Theilung des Heeres. 335
Tage bei Huy erschossen, worauf die drei Bataillone gefangen
nach Magdeburg abgeführt wurden. Die Theilung der Artillerie
und Reiterei gieng, 7. und 8. Mai, ohne Störung vor sich;
dieselben stießen, 19. Juni, mit Ausnahme der Fußartillerie,
welche nach Jülich zurückgeschickt wurde, zum 3. preußischen
Armeecorps unter Thielmann und konnten so wenigstens am
letzten Theile des Feldzugs Theil nehmen. An den König von
Sachsen aber richtete Blücher noch am 6ten ein Schreiben, in
welchem er ihm geradezu den Vorwurf machte, daß die Rebellion
von Friedrichsfelde und Preßburg aus organisiert worden sei;
er habe in 55 Jahren Dienstleben das Glück gehabt, nur das
Blut seiner Feinde zu vergießen; jetzt wäre er zum erstenmale
genöthigt gewesen, Hinrichtungen in der eigenen Armee vorzu-
nehmen; daran sei der König schuld, „denn vor dem Allwissenden
wird Befehle geben und Befehle dulden als dasselbe betrachtet
werden“. Der ganze traurige Vorgang wurde lange Jahre
hindurch ausgebeutet um die Gereiztheit, ja die Erbitterung
gegen Preußen in Sachsen zu erhalten.
Die Hoffnung des Königs, daß man die sächsische Armee
während des Kriegs ungetheilt lassen werde, hatte sich also
nicht erfüllt; nur das erreichte Zezschwitz, daß die neue For-
mierung bis zur Ankunft in den neuen Cantonnements bei
Crefeld verschoben wurde, bis wohin die Sachsen des Eingangs
bestimmter Befehle ihres Königs gewiß sein konnten, dennoch
mußte das Corps ganz unerwartet sogleich den weitern Rück-
marsch bis in die Gegend von Paderborn und Korbach an-
treten. Ein Adjutank Lecogs, der Zezschwitz Depeschen des
Königs überbringen sollte, wurde trotz seines österreichischen
Passes in Köln angehalten, da Befehl gegeben sei, weder Lecog
noch irgend eine andere Person seiner Umgebungen zum säch-
sischen Corps passieren zu lassen. Einen Marsch vor Paderborn
erhielt Zezschwitz die Nachricht, daß auch der kleine noch bei-
sammen gebliebene Rest des Corps getrennt, ein Theil in die
Gegend von Kassel, der andere in die von Rinteln verlegt
werden solle, und bald darauf befahl Blücher, weil angeblich
die sächsischen Truppen sich auch auf dem rechten Rheinufer