Krieg gegen sterreich 180. 81
Punkten des Rheinbundes haben, um das Gebiet desselben zu
beschützen.“1) Trotzdem nicht ohne Besorgniß wegen der seiner
Truppen wartenden Bestimmung wendete sich der König an
Davout und erhielt zwar auch von diesem die Versicherung,
„daß im Fall eines Kriegs die Sicherung Sachsens einen Theil
der Tombinationen des Kaisers ausmachen werde“; wieviel
jedoch dieser Trost werth sei, lehrte der Zusatz, „was die
Sicherheit der königlichen Familie betreffe, so würde das Ein-
fachste sein, wenn diese sich aus der Nachbarschaft des Kriegs
entferne, nur müsse diese Maßregel einmüthig ergriffen werden,
und es würde unpassend sein, wenn etwa einige Glieder der-
selben zurückbleiben wollten“; letzteres ein nicht mißzuverstehender
Fingerzeig, daß man französischerseits auf die verwandtschaftlichen
Beziehungen des Alliierten zu dem ssterreichischen Kaiserhofe ein
wachsames Auge habe. Zugleich schickte Davout den General
Morand, um Dresden durch Anlegung von Außenwerken in
besseren Vertheidigungsstand zu setzen.
Daß das sächsische Heer zur Behauptung dieser ausgedehnten
Befestigungen viel zu schwach sei, daß diese ganzen kriegerischen
Anstalten im wesentlichen nur den Zweck haben könnten, die
Osterreicher zu täuschen und einen Theil ihrer Streitmacht an
der sächsischen Grenze festzuhalten, war nicht schwer zu durch-
schauen. Dennoch fristete man sich eine Zeit lang in Dresden
mit der Hoffnung auf die vom Gerücht verheißene Verstärkung
durch fünf polnische Divisionen und die französischen Garnisonen
aus dem närdlichen Deutschland, so daß selbst die Anstalten
zur Abreise der königlichen Familie wieder abbestellt wurden;
aber die Polen kamen nicht und die französischen Regimenter
jogen weiter nach Südwesten, sogar die Befestigungsarbeiten
um Dresden wurden wieder eingestellt. Was die Osterreicher
etwa gegen Sachsen unternehmen würden, kümmerte Napoleon
für den Augenblick sehr wenig, die Entscheidung lag für ihn
an der Donau. Dorthin berief er daher auch das sächsische
Contingent, ohne die mindeste Rücksicht darauf, daß dadurch
1) Corresp. de Nap. XVIII, 280. 318.