Full text: Geschichte des Kurstaates und Königreiches Sachsen. Dritter Band: Neuere Geschichte Sachsens von 1806-1866. (3)

400 Sachsen von 1815—1833. 
angestrebt zu haben, in Dresden verhaftet und an Preußen 
ausgeliefert, trotzdem daß etliche junge Franzosen seine Abfüh- 
rung tumultuarisch zu hindern versuchten; ein dadurch veran- 
laßter Notenwechsel mit Frankreich erledigte sich durch die 
baldige Freilassung des Verhafteten. Ahnlich wurde nach dem 
petersburger Militäraufstande auf Antrag Rußlands der in 
Dresden lebende polnische General v. Kniaziewicz als angebliches 
Haupt der polnischen Revolutionspartei verhaftet, jedoch nicht, 
wie verlangt wurde, an Rußland ausgeliefert sondern bis zur 
Constatierung seiner Unschuld auf den Königsstein in Gewahr- 
sam gebracht. Näher berührte Sachsen der durch das Aus- 
sterben der Linie Sachsen-Gotha-Altenburg, 11. Februar 1825, 
entstandene Erbstreit, indem zunächst die Herzöge von Sachsen- 
Hiloburghausen und von Koburg-Saalfeld um die Einmischung. 
Anderer als der zunächst Betheiligten zu verhüten, die Ver- 
mittlung des Königs Friedrich August anriefen, der sich dieser 
auch unterzog, nachdem der dritte Betheiligte, der Herzog von 
Sachsen-Meiningen, sich dem Antrage ebenfalls angeschlossen 
hatte. Leicht würde sich diese Gelegenheit haben benutzen lassen 
um nicht bloß den Grundsatz der Untheilbarkeit der Lande zur 
Geltung zu bringen sondern auch eine allgemeine Erbfolgeord- 
nung im sächsischen Gesamthause aufzurichten; in diesem Sinme 
gab Prinz Friedrich den Wunsch zu erkennen, daß die Sache 
als eine Familienangelegenheit persönlich in seine Hand gelegt 
werden möge, allein Einsiedel, der mit dem Prinzen nicht zum 
besten stand, übertrug das Mittleramt dem Generalmajor 
v. Minkwitz und dem Hof= und Justirienrath Scharschmidt, 
unter deren Vermittlung denn auch die Präliminarien zu 
dem Theilungsvertrage vom 12. November 1826 zu Stande 
kamen!). 
Vereinigte sich sonach damals Alles, der niederschlagende 
Rückblick auf die Vergangenheit und der unerquickliche Anblick 
der Gegenwart, die Abwesenheit jedes begeisternden nationalen 
Gesichtspunkts und der von Osterreich vermittelst des Bundestags 
1) Archiv für die sächs. Gesch. I, 149ff.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.