Full text: Geschichte des Kurstaates und Königreiches Sachsen. Dritter Band: Neuere Geschichte Sachsens von 1806-1866. (3)

Theater. Deutsche Oper. 405 
Singakademie dem dresdner Publikum den Beweis geliefert 
batte, daß auch Deutsche singen könnten, 1817 die Begründung 
einer deutschen Oper und die Berufung K. M. v. Webers zu 
deren Leitung durch. Furchtlos — 
Kampf gegen die von dem König persönlich sowie von der 
Aristokratie überhaupt bevorzugte italienische Oper, gegen die 
noch herrschenden Einflüsse der Hasse'schen Schule und führte 
ihn siegreich zu Ende, verscherzte aber dadurch, daß er, ein 
königlicher Hofbeamter, unerhörterweise sich der Presse bediente 
um seinen Aufführungen verständigende Bemerkungen voraus- 
zuschicken, das Wenige von Gunst, das ihm, dem Componisten 
von Leier und Schwert und der Cantate auf den Sieg bei 
Waterloo, bei Hofe zu Theil geworden war 1), so daß bei des 
Königs Regierungsjubiläum von seiner Jubelcantate nur die 
Owwverture und auch diese erst nach besonderen Anstrengungen 
neben dem ganz italienischen Programm einen Platz fand; 
Zurücksetzungen, für welche der Meister in dem Antheil, den 
die Prinzen Anton, Maximilian und Friedrich an seinen Be- 
strebungen nahmen, in dem Ruhm, den seine hier in Dresden 
geschaffenen Tondichtungen ernteten, einen Ersatz zu finden 
wußte 2). Die deutsche Oper bildete fortan eine der höchsten 
Kunstzierden Dresdens, ganz besonders seitdem Wilhelmine 
Schräder (.Deprient), die „singende Schauspielerin“ 1823 für 
dieselbe engagiert worden war um von da an der dresdner 
Bühne mit wenigen Unterbrechungen während ihrer ganzen 
ruhmreichen Künstlerlaufbahn treu zu bleiben. 
Nach Aufhebung des kurfürstlichen Privilegiums erfüllte sich 
nun auch für Leipzig, das bisher außer der dresdner Schau- 
1) Die von VBitzthum für ihn beantragte Civil-Verdienstordens-Ver- 
leihung schlug Einstedel ab, „da es unm-lich sel, den Componisten von 
Liedern und Cantaten damit zu begnadigen, welche Slege über des Königs 
Verbündete feierten, am wenigsten aber könne ihm eine Decoration ge- 
geben werden, die zur Erinnerung an den Schluß derjenigen Leidenszelt 
des Fürsten, welche eine Folge jener Siege gewesen, gestiftet worden 
wäre“. 
2) v. Weber, K. M. v. Weber II, 80ff.
	        
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