Theater. Deutsche Oper. 405
Singakademie dem dresdner Publikum den Beweis geliefert
batte, daß auch Deutsche singen könnten, 1817 die Begründung
einer deutschen Oper und die Berufung K. M. v. Webers zu
deren Leitung durch. Furchtlos —
Kampf gegen die von dem König persönlich sowie von der
Aristokratie überhaupt bevorzugte italienische Oper, gegen die
noch herrschenden Einflüsse der Hasse'schen Schule und führte
ihn siegreich zu Ende, verscherzte aber dadurch, daß er, ein
königlicher Hofbeamter, unerhörterweise sich der Presse bediente
um seinen Aufführungen verständigende Bemerkungen voraus-
zuschicken, das Wenige von Gunst, das ihm, dem Componisten
von Leier und Schwert und der Cantate auf den Sieg bei
Waterloo, bei Hofe zu Theil geworden war 1), so daß bei des
Königs Regierungsjubiläum von seiner Jubelcantate nur die
Owwverture und auch diese erst nach besonderen Anstrengungen
neben dem ganz italienischen Programm einen Platz fand;
Zurücksetzungen, für welche der Meister in dem Antheil, den
die Prinzen Anton, Maximilian und Friedrich an seinen Be-
strebungen nahmen, in dem Ruhm, den seine hier in Dresden
geschaffenen Tondichtungen ernteten, einen Ersatz zu finden
wußte 2). Die deutsche Oper bildete fortan eine der höchsten
Kunstzierden Dresdens, ganz besonders seitdem Wilhelmine
Schräder (.Deprient), die „singende Schauspielerin“ 1823 für
dieselbe engagiert worden war um von da an der dresdner
Bühne mit wenigen Unterbrechungen während ihrer ganzen
ruhmreichen Künstlerlaufbahn treu zu bleiben.
Nach Aufhebung des kurfürstlichen Privilegiums erfüllte sich
nun auch für Leipzig, das bisher außer der dresdner Schau-
1) Die von VBitzthum für ihn beantragte Civil-Verdienstordens-Ver-
leihung schlug Einstedel ab, „da es unm-lich sel, den Componisten von
Liedern und Cantaten damit zu begnadigen, welche Slege über des Königs
Verbündete feierten, am wenigsten aber könne ihm eine Decoration ge-
geben werden, die zur Erinnerung an den Schluß derjenigen Leidenszelt
des Fürsten, welche eine Folge jener Siege gewesen, gestiftet worden
wäre“.
2) v. Weber, K. M. v. Weber II, 80ff.