34 König Friedrich August I. 1806—1813.
Die Sachsen blieben vorläufig, einen lebhaften kleinen Krieg
mit den Osterreichern unterhaltend, bei Linz, bis Napoleon,
entschlossen, das Mißgeschick des Tages bei Aspern durch einen
großen Schlag wieder auszugleichen, alle verfügbaren Truppen-
theile näher an die große Armee heranzog. Den ganzen Juni
bindurch stand das neunte Armeecorps bei schlechtem Wetter,
elenden Quartieren und knappen Lebensmitteln bei Sieghards-
hausen, unweit St. Pölten, und diese Ruhezeit wurde benutzt,
um die vom Kaiser anbefohlene Neuformierung der sächsischen
Truppen vorzunehmen. Da derselbe einen Hauptfehler in der
Schwäche der Bataillone sah, so wurden deren je zwei in eins
zusammengezogen, die Cadres der zweiten Bataillone aber nebst
einer Menge theils zu alter, theils zu junger, und deshalb
für den Felddienst unbrauchbarer Offlziere nach Sachsen zurück-
geschickt um dort die anbefohlene neue Aushebung zu erleichtern,
die beiden Grenadierbataillone v. Winkelmann und v. Radloff,
sowie das Schützenbataillon v. Metzsch wurden zur Verstärkung
der Division Dupas bestimmt, wo sie „mit französischen Trup-
pen vermischt und von französischen Generalen commandiert,
bessere Dienste thun würden“.
Um bei dem großen Schlage, der von der Insel Lobau
aus mit zermalmender Wucht auf den Erzherzog Karl fallen
sollte, mitzuwirken verließ das neunte Armeecorps in der Nacht
zum 4. Juli das Lager bei Ebersdorf, wo es zuletzt gelegen
hatte, und bezog am folgenden Morgen ein Bivouac auf der
Insel Lobau 1). Des Nachmittags durchritt der Kaiser die
Reihen, richtete auch an die Sachsen einige Worte, die General
v. Gutschmid ihnen verdeutschte. Schon an diesem Abend
hatten sie, bis dicht ans Ufer vorgeschoben, während eines
duite due les troupes saxonnes ont tenue dons cctte joummde.“" (Dr.
Arch.) An Berthier dagegen am 28ken: „Les Sarons, je le repdte, sont.
bors d’etat d’agir isolément et il Ny a aucun de leurs genéóraux, à
dui je Puisse conffer une opération détachée.“
1) v. Treitschke: „Die königl. sächs. Truppen in der Schlacht bei
Wagram“, in Zeitschrist für Kunst, Wissenschaft und Geschichte des Kriegs
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