Die Universität. Schulwesen. 413
erster Größe der nicht bloß durch Geist und Gelehrsamkeit
sondern auch durch den sittlichen Adel seiner Persönlichkeit über-
aus segensreich wirkende Gottfr. Hermann, auch Vorstand des
1809 aus Becks philologischer Gesellschaft hervorgegangenen
käniglichen philologischen Seminars. Der Agyptolog F. W.
Spohn, seit 1832, starb zu früh. Die Vorbereitung auf die
akademischen Studien wurde durch die allmähliche, seit 1829
allgemeine und gleichmäßige Einführung der Maturitätsprüfungen
pveckentsprechender geregelt. Ein treffliches Organ für ihre
wissenschaftlichen Interessen erhielten die Gelehrtenschulen an
den von dem leipziger Conrector J. Ch. Jahn 1826 begrün-
deten Jahrbüchern für Philologie und Pädagogik; als Rectoren
genossen J. A. Weichert in Grimma 1823—1845, Ch. E. A.
Gröbel in Dresden 1816 — 1848, F. W. E. Rost an der
Thomasschule 1800— 1835, K. G. Siebelis in Bautzen 1804
bis 1843 eines rühmlichen Namens. 1828 wurde das Vitz-
thumsche Geschlechtsgymnasium gegründet, nachdem der alte
Rechtsstreit über das 1638 von Rudolf Vitzthum von Apolda
legierte Stiftungscapital 1793 auf Zahlung einer Aversional-
summe verglichen und diese durch Zinsenzuwachs bis 1825 auf
348000 Thaler angewachsen war. — Um die Volksschule war
es noch sehr traurig bestellt. Gleichsam zum Zeichen, daß man
den Lehrerstand nur als die oberste Classe der Almosenempfänger
betrachte, wurde, einem Antrage der Stände von 1811 ent-
sprechend, 1813 durch eine jährliche allgemeine Kirchencollecte
und eine Abgabe von jeder Trauung eine allgemeine Schulcasse
angelegt, aus welcher neue Schulen gegründet, Hilfslehrer
angestellt, emeritierte oder verarmte Lehrer, deren Wittwen
und Waisen unterstützt werden sollten. 1816 wurde eine er-
weiterte Visitation der Schulen durch die Superintendenten
und Geistlichen eingerichtet, die Seminarien vermehrt und
dotiert. Leipzig gieng mit dem Bau einer stattlichen Bürger-
schule voran; die ersten Anfänge des Sonntagsschulwesens zu
gewerblicher Bildung und Nachhilfe giengen, 1815 in Leipzig,
1817 in Dresden, von den Freimaurerlogen aus; die ersten
Kleinkinder- Bewahranstalten, zu deren Einführung besonders