Full text: Geschichte des Kurstaates und Königreiches Sachsen. Dritter Band: Neuere Geschichte Sachsens von 1806-1866. (3)

86 König Friedrich August I. 1806—1813. 
schien auch diesem zu verlockend, um nicht den Versuch zu 
wagen. Jedenfalls aber war das neunte Armeerorps, selbst 
durch einen Angriff Oudinots auf Baumsdorf und Machonalds 
weiter links gegen den Rußbach unterstützt, dazu viel zu schwach. 
Heldenmmüthig erstürmte zwar die Division Dupas, die Ba- 
taillone Radloff und Metzsch an ihrer Spitze, die Batterie 
jenseits des Rußbachs, mußte sie aber, da keine weiteren 
Truppen folgten, sehr bald den neu sich heranwälzenden Massen 
wieder überlassen und hinter den Bach zurückweichen. Nun 
erst erhielt General Leco0 Befehl Wagram mit Sturm zu 
nehmen. Es dunkelte bereits, als die Sachsen in das breunende 
und von den Osterreichern mit Zähigkeit vertheidigte Dorf ein- 
drangen und es bis auf wenige Häuser eroberten. Da wollte 
ein unglücklicher Zufall, daß die zu Lecoqs Unterstützung vor- 
rückende Brigade des Generals v. Hartitzsch, der bei dieser 
Gelegenheit tödtlich verwundet wurde, verleitet durch die Ahn- 
lichkeit der sächsischen mit der ssterreichischen Uniform, auf ihre 
im Dorfe kämpfenden Landsleute feuerte. Diese, durch das 
Dorfgefecht auseinandergekommen, glaubten sich im Rücken an- 
gegriffen und erwiderten das Feuer; es entstand eine gräuliche 
Verwirrung, die, durch die Dunkelheit vermehrt, sich selbst bis 
zu Macdonalds Corps und den Italienern verpflanzte und keine 
andere Wahl ließ, als das Dorf zu räumen und die Truppen 
außerhalb desselben zu sammeln, worauf sie unverfolgt, aber 
sehr zusammengeschmolzen und aufs äußerste erschöpft nach 
Aderklaa zurückgiengen. Es dauerte bis Mitternacht, ehe die 
Ordnung sich wiederherstellte; mit Tagesanbruch führte sie 
Bernadotte noch etwas weiter zurück, so daß sie in gleiche Höhe 
links mit Massena, rechts mit der italienischen Armee zu stehen 
kamen. 
Dieser für die österreichischen Waffen glückliche Anfang er- 
muthigte den Erzherzog Karl, am folgenden Morgen selbst die 
Offensive zu ergreifen. Gelang es ihm mit seinem, zu diesem 
Zwecke sehr verstärkten rechten Flügel den Feind von der Donau 
und damit von der Verbindung mit der Insel Lobau abzu- 
drängen, so konnte er hoffen, ihn mit dem Centrum und dem
	        
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