Schlacht bei Wagram. 37
linken Flügel, auf welchem er die Ankunft des Erzherzogs
Johann erwartete, vollends zu erdrücken. Zu seinem Verderben
gab er aber dadurch seinem schlachtenkundigen Gegner Gelegen-
heit ihn auf dem linken Flügel zu fassen. Die Sachsen gehörten
zu denjenigen Truppen, welche die ganze Wucht des österreichi-
schen Angriffs zu tragen hatten. Ihre 26 Geschütze, welche
die Gegend zwischen Wagram und dem von den Osterreichern
wiederbesetzten Aderklaa bestrichen, unterhielten stundenlang einen
heißen Kampf gegen das feindliche Centrum, ein Stück nach
dem andern wurde demontiert. Hinter ihnen stand das Fuß-
volk, zum Kugelfang für die österreichischen Geschütze verurtheilt,
regungslos, ohne die geringste Unordnung. Als die zur Linken
stehenden französischen Divisionen wichen, setzte sich Bernadotte,
um ihren Rückzug zu decken, persönlich an die Spitze der säch-
sischen Kavalerie, die bisher schon mehrfache Gefechte zu bestehen
gehabt hatte, wurde aber durch ein mörderisches Flankenfeuer
genöthigt, umzukehren und sie hinter die Infanterie zurückgehen
zu lassen.
Schon waren die Truppen auf diesem Punkte des Schlacht-
feldes nahe daran, der mörderischen Wirkung der österreichischen
Artillerie zu erliegen, als Napoleon bei der sächsischen Grena-
diergarde erschien, die feindliche Stellung beobachtete und den
Sachsen durch General Gersdorff sagen ließ, sie möchten aus-
halten, bald würde sich alles ändern. Zweimal wurde zwar
Bernadotte's und Massena's Angriff auf Aderklag zurück-
teschlagen, aber bereits war die Umgehung des linken sster-
reichischen Flügels durch Davout eingeleitet, und Lauriston ballte
hundert Geschütze gegen ihn zusammen. Um diesen Platz zu
machen wurde das sächsische Corps, welches anfing Mangel an
Munition zu leiden, und dessen Geschütze zum größten Theil
unbrauchbar geworden waren, in die zweite Linie zurückgezogen;
es geschah dies mit der Ordnung und Pünktlichkeit des Exer-
cierplatzes. „Wäre es möglich, Ihre Kavalerie zu übertreffen,
die Infanterie würde es heute gethan haben“, äußerte Berna-
dotte gegen den General v. Zezschwitz. Nur noch kurze Zeit,
und Erzherzeg Karl, der seinen linken Flügel unter Davouts