Full text: Geschichte des Kurstaates und Königreiches Sachsen. Dritter Band: Neuere Geschichte Sachsens von 1806-1866. (3)

Verhandlungen Über den Zollverein. 461 
unbedingt nothwendig, für andere wenigstens als ersprießlich 
anerkannt; die leipziger Kaufleute dagegen erklärten entschieden, 
der Anschluß werde den Handel gänzlich von Leipzig verscheuchen; 
für den Fall seiner Unvermeidlichkeit verlangten sie wenigstens 
außer einigen anderen Vergünstigungen Herabsetzung des preu- 
bischen Tarifs, Aufhebung des Meßrabatts für die preußischen 
Messen, welcher von ausländischen zum Verbrauch im Inlande 
bestimmten Waaren gewährt wurde, die Erlaubniß für 
alle leipziger Großhändler Privatlager ausländischer Waaren 
und fortlaufende Conti für dieselben beim Zollamte zu halten 
und für die Waaren der Meßkaufleute besondere Meßconti. Der 
Deputierte der Oberlausitz verwarf den Anschluß ebenfalls, weil 
er die Hauptnahrungsquelle dieses Landestheils, den Schleich- 
handel nach Böhmen, abschneiden müsse. Ein hierauf von Wieters- 
heim, damals Director der Commerziendeputation, überreichtes 
ausführliches Gutachten, sprach sich mit Entschiedenheir für den 
Anschluß aus, der auf Sachsens Wohlstand nur vortheilhaft 
wirken könne, den Conflict zwischen Handelsfreiheit und Gewerbe- 
schutz leicht, einfach und klar lösen werde, freilich aber das bis- 
berige Steuersystem ganz unhaltbar mache, voch bei einer dem 
preußischen analogen Umänderung eine Mehreinnahme von einer 
balben Million verspreche. Es leuchtet demnach ein, daß die 
einzige Thatsache des unvermeidlich gewordenen Anschlusses an 
den Zollverein auch ohne Septemberrevolution hingereicht haben 
würde um mit dem Sturz des alten Steuersystems auch den 
der alten Verfassung nach sich zu ziehen; doch aber erleichterte 
der mittlerweile in Dresden eingetretene Umschwung das 
Gelingen des Werkes. Die nun ans Nuder gekommenen 
Männer, namentlich der nachherige Finanzminister v. Zeschau, 
ergriffen nicht bloß bereitwillig sondern mit Wärme den Ge- 
danken eines allgemeinen deutschen Zollvereins. Noch vor Ab- 
lauf des Jahres eilte v. Lindenau, dem sich der weimarische 
Minister v. Gersdorff anschloß, nach Berlin um dem Könige 
von Preußen ein eigenhändiges Schreiben des Königs Anton 
zu überbringen mit dem Erbieten zu Unterhandlungen wegen 
einer allgemeinen Handelseinigung der deutschen Bundesstaaten,
	        
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