König Friedrich Augußt II. 487
Nachfolger, ein Thronwechsel, der sich in den Regierungs-
maximen um so weniger fühlbar machte, als der nunmehrige
König bereits seit sechs Jahren als Mitregent das Ruder des
Staats führte. Das Wort, welches er 1830 gesprochen: „Ver-
trauen erweckt wieder Vertrauen“, hatte schöne Früchte getragen;
das Volk gedachte dankbar des Eifers und der Einsicht, womit
er an der Verjüngung des Staates gearbeitet hatte, und be-
grüßte jetzt mit Freuden den von ihm eingeführten Gebrauch
an bestimmten Tagen öffentliche Audienz zu ertheilen. König
Friedrich August II. war ein milder Herr von wenig Worten
und ernstem Wesen, nur im Verkehr mit wilssenschaftlich ge-
bildeten Männern pflegte er für Augenblicke die Schärfe seines
Urtheils, die Fülle seiner Kenntnisse, das warme Gefühl seines
Herzens unbefangener hervortreten zu lassen. Die Beschäftigung
seiner Erholungsstunden bildete die Botanik, für die er die
Vorliebe von seinem Oheim Friedrich August I. geerbt hatte
und der er auch zum großen Theil seine zahlreichen Wande-
rungen in den deutschen Gebirgen wie größere Reisen ins Aus-
land, nach Ungarn, Dalmatien, Montenegro, Italien rr. wid-
mete. Empfänglich für Naturschönheiten und selbst ein geübter
Landschaftszeichner, brachte er von seinen Ausflügen innerhalb
Sachsens eine mehrere hundert Blätter zählende Sammlung
malerischer Ansichten heim, die er dann von Malern ausführen
ließ, wie auch R. Kummer in seinem Auftrage einige dalma-
tische und montenegrinische Landschaften malte. Einen besonders
gründlichen Kenner besaß an ihm das Kupferstichfach und namentlich
seit ihm aus dem Nachlasse seines Großoheims, des Kurfürsten
Clemens Wenzel von Trier, eine Folge von Meisterwerken des
sächsischen Malers C. W. E. Dietrich durch Erbschaft zugefallen
war, brachte er eine kostbare Sammlung von Kupferstichen zu-
sammen 1).
1) Sartorio, Reise nach Dalmatien des Königs Friedrich August
von Sachsen im Mai 1838 (1838). — Biasoletto, Reise des Königs
Friedrich August von Sachsen durch Istrien, Dalmatien und Montenegro
im Jahre 1838, aus dem Italienischen von v. Gutschmid (1842). —
Flora Marienbergensis, gesammelt und beschrieben vom Prinzen Frie-