Full text: Geschichte des Kurstaates und Königreiches Sachsen. Dritter Band: Neuere Geschichte Sachsens von 1806-1866. (3)

Schulwesen. Hostheaterbau. 515 
man scheute die Mehrausgabe von 15000 Thlrn., doch ge- 
währte die Regierung auf ihren Antrag den Minimalgehalt 
von 120 Thlrn. Erst 1846 zeigten sich die Kammern frei- 
Lebiger; einstimmig bewilligten sie nicht nur weitere 16500 Thlr. 
zur Verbesserung der Lehrergehalte sondern erklärten sich auch 
zu mehr bereit, „da es Zeit sei den Lehrern einmal etwas 
Reelles zu geben und sie nicht wieder mit geist- und gemüth- 
vollen Reden abzuspeisen“. Auch für die körperliche Pflege der 
Jugend erwachte, seitdem J. A. L. Werner 1834 in Dresden 
die erste öffentliche Turnanstalt errichtet und Großmann auf 
Einführung der Gymnastik in den Schulen angetragen hatte, 
ein größeres Interesse, zumal die hauptsächlich ron Plauen 
ausgehende Agitation für das Turnen durch die bei den 
Stellungen beobachtete Zunahme der Untüchtigen nachdrücklich 
unterstützt wurde 7). 
Die günstige Finanzlage schien nun auch der geeigneke Zeit- 
punkt, für die so lange stiefmütterlich behandelte Kunst besser 
zu sorgen. Dresden, wo seit der Augusteischen Zeit kein 
monumentales Bauwerk entstanden war, bedurfte dringend 
eines würdigeren Hoftheaters?). Der Bau desselben, nach 
Sempers genialem Entwurfe 1838—1841 ausgeführt, erfor- 
derte der anfänglichen Voraussetzung zuwider einen Zuschuß 
von 260000 Thlrn. von seiten des Landes. Die jdische 
1) 1835 waren unter 15709 sich Stellenden 5011 Untüchtige, 3283 
Untermäßige; 1839 unter 16228 sich Stellenden 6238 Untüchtige, 3713 
Untermäßige; 1841 unter 16459 sich Stellenden 7015 Untüchlige, 3914 
Untermäßige. 
2) Im Jahre 1828 wurde dasselbe von 8000, 1836 von 23000, 
1839 von 40000 Personen besucht, ein Beweis hauptsächlich von der 
Steigerung des Fremdenverkehrs. Die ersten Pläne zu dem neuen Theater 
wurden bereits 1835 ausgearbeitet und bildeten damals nur ein bei- 
geordnetes Element eines weit umfassenderen Projects, das die Umgebung 
des königlichen Schlosses mit der katholischen Kirche, dem nahen Elbufer 
und dem Zwinger in sich begriff, das aber in Folge einer Reihe von 
Zwischeufällen nicht zur Ausführung kam. Semper, Das königliche 
Hoftheater in Dresden (1849). — Die Gesamtkosten des Baues betrugen 
438732 Thlr. 
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