520 Sachsen von 18339—1848.
war es, welches die ersten Vertreter dieser Richtung, den
Bürgermeister K. Todt aus Adorf (st. 1852) und den Advo-
caten v. Dieskau aus Plauen (st. 1872), in die zweite Kammer
schickte. Der Antrag jedoch auf Erlassung einer Antwortsadresse
auf die Thronrede, mit welchem letzterer debutierte, erhielt,
nachdem v. Lindenau Namens der Regierung sich bestimmt gegen
eine solche überflüssige und zwecklose Neuerung erklärt hatte,
nur sechs Stimmen, und als vollends Beide keck genug waren
eine Petition um Abänderung der Verfassung, Einführung des
Einkammersystems und Umgestaltung des Wahlgesetzes ein-
zureichen, beschloß die Kammer einstimmig und unwillig deren
sofortige Zurückweisung. Einen günstigeren Angriffspunkt bot
ihnen der Zustand der Presse. Im Jahre 1833 hatte v. Lin-
denau den von Krug ausgesprochenen Wunsch nach einem tüch-
tigen Preßgesetz einfach durch die Erklärung beseitigt, daß der-
selbe, so lange von Bundeswegen die Censur in der gegen-
wärtigen Art bestehe, unerfüllbar sei, und das provisorische
Preßgesetz, welches die sächsische Presse ohne längeren Anstand
von den nicht durch Bundesbeschluß gebotenen Beschränkungen
befreien sollte, war damals nicht mehr zur Berathung ge-
kommen. Dagegen erschien 13. October 1836 eine Ver-
ordnung über die Verwaltung der Preßpolizei, welche die
Presse der strengsten Bevormundung unterwarf, für Zeit-
schriften das Concessionswesen einführte, Ertheilung und Ent-
ziehung der Concession ausschließlich in das Ermessen des
Ministeriums stellte. Diese Verordnung, die nicht nur den
Flor des Buchhandels zu bedrohen sondern auch etliche nur
durch Gesetz zu ordnende Bestimmungen zu enthalten schien,
rief alsbald nach Eröffnung des Landtags von seiten Todts
und v. Dieskaufs den Antrag auf sofortige Sistierung und
gänzliche Zurücknahme derselben sowie auf Vorlegung eines
Preßgesetzes im Sinne von § 35 der Verfassung hervor und die
Regierung hielt es für gerathen dem ihr drohenden Angriffe
durch die Ankündigung eines Preßgesetzentwurfs für den nächsten
Landtag zuvorzukommen. Ihren ersten wirklichen Sieg aber
erfocht die Ueine liberale Minorität in Sachen des hannover-