Full text: Geschichte des Kurstaates und Königreiches Sachsen. Dritter Band: Neuere Geschichte Sachsens von 1806-1866. (3)

1810 
52 König Friedrich August I. 1806—1813. 
und in seinen Folgen für Napoleon verhängnißvoll war die 
Abtretung von ganz Westgalizien, von Krakau mit einem Land- 
strich auf dem rechten Weichselufer und von dem zamosker 
Kreise, einem Gebiete von über 900 □ M. mit 1,400000 
Einwohnern an das Herzogthum Warschau; die Salzwerke von- 
Wieliczka sollten diesem und Osterreich gemeinschaftlich gehören, 
doch überließ Sachsen deren technisch= Kkonomische Verwaltung 
19. November 1811 auf acht Jahre der österreichischen Re- 
gierung. Am 30. November 1810 wurde dieser neue Zuwachs 
durch eine zu Paris geschlossene Convention der Regierung des 
Königs übergeben, wobei sich der Kaiser abermals Domainen 
im Werthe von 10 Millionen Frcs. zu Dotationen an seine 
Generale und andere französische Unterthanen vorbehielt. End- 
lich fiel dem Könige von Sachsen durch den im wiener Frieden 
enthaltenen Verzicht des Erzherzogs Anton auf seine Würde 
als Hochmeister des Deutschen Ordens die Ordensballei Thü- 
ringen mit den Comthurhöfen Zwätzen, Lehsten, Leebstadt, 
Nägelstädt und Griefstädt und einer Jahreseinnahme von 
wegen Regelung dieser Angelegenheit zu Prag beiderseitige Commissare 
zusammen, doch zerschlug sich ihre Unterhandlung, weil österreichischerseits 
die Enclaveneigenschaft von Leutersdorf bestritten wurde. Nach Ausbruch 
des Kriegs von 1813 stellte Oslerreich um die Abtretung rückgängig zu 
machen den Antrag, daß entweder der Stand der Sache vor dem wiener 
Frieden wiederhergestellt werde, oder Sachsen als Compensation jener Ab- 
tretung seine in Böhmen gelegenen Enclaven an Osterreich Überlasse, und 
nachdem sich Sachsen für letztere Alternative entschieden hatte, kam man 
Überein, mit dem Enclavenaustausch die Grenzregulierung zu verbinden. 
Aber die 1830 wiederaufgenommenen Unterhandluugen stießen sich immer 
wieder an der Enclavenqualität von Leutersdorf. Um seinem Widerspruche 
gegen dieselbe Nachdruck zu geben, lehnte Österreich nicht nur die Über- 
gabe von Schirgiswalde fortwährend ab, sondern hemmte auch abslchtlich 
allen Verlehr der sächsischen Euclave Weigsdorf mit dem Hauptlande, so 
daß die sächsische Regierung bereits nahe daran war, die Sache an den 
Bund zu bringen, als endlich 4. Juli 1845 ein Präliminarvertrag Über 
die Abtretung des Gutes Schirgiswalde mit dem gleichnamigen Städichen 
und den Dörsern Neuschirgiswalde und Petersbach an Sachsen zu Stande 
kam; definitl wurde die Angelegenheit erst durch den Haupt-, Grenz- 
und Territorialreceß vom 5. Märg 1848 erledigt.
	        
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