Full text: Geschichte des Kurstaates und Königreiches Sachsen. Dritter Band: Neuere Geschichte Sachsens von 1806-1866. (3)

Umgestaltung des sächsischen Heeres. 53 
15736 Thalern zu, welche Güter derselbe in anerkennenswerther 
Uneigennützigkeit 18. September 1811 den beiden Landesuni- 
rersitäten und den drei Fürstenschulen widmete. 
Napoleon, der nie aufgehört hatte Preußen zu fürchten, 
und schon damals den Zusammenstoß mit Rußland im Geiste 
voraussah, betrachtete den wiener Frieden nur als einen 
Waffenstillstand, der zu umfassenden Vorbereitungen für künftige 
Kriege benutzt werden müsse. Kam es dazu, so konnten 
Sachsen, als ässtlichster Vorposten des Rheinbundes, und das 
Herzogthum Warschau leicht zu einer wichtigen Rolle berufen 
sein. Noch war ver Friede nicht unterzeichnet, als schon 
Napoleon den König von Sachsen im Vertrauen auf die 
Nothwendigkeit aufmerksam machte, bei der unsicheren Lage 
Europa's sich auf alle Fälle gefaßt zu halten und insbesondere 
scin Hcer in einen solchen Stand zu setzen, daß er von Preußen 
nie etwas zu fürchten brauche 1). Eine gründliche Umgestaltung 
des sächsischen Heerwesens war allerdings nach den letzten Er- 
fahrungen unabweisbares Bedürfniß. Der Krieg von 1806 
hatte darin keine erhebliche Aenderung hervorgebracht, die alte 
Linientaktik war nicht beseitigt worden, höchstens, daß man auf 
Napoleons Dringen die am Feldzuge gegen Preußen theil- 
nehmenden Truppen mit Mänteln und das ganze Heer mit 
dem erforderlichen Fuhrwerkspark versah. Schon ehe es wieder 
ins Feld rückte, hatten die einsichtigsten unter den sächsischen 
Offizieren, Thielmann, Gersdorff und namentlich Funck, auf 
eine Menge veralteter Einrichtungen, sowie auf die Unfähigkeit 
der meisten Generale hingewiesen, allein für die Trägheit der 
sächsischen Regierung bedurfte es, bevor sie sich zu ernstlicheren 
Neuerungen entschloß, eines Anstoßes von außen, wie ihn jetzt 
des Kaisers directes Verlangen gab. Eine durchgreifende Re- 
organisation, durch eine aus dem Kriegsminister, den Generalen 
v. Gutschmid und Thielmann, den Obersten v. Gersdorff und 
vv. Funck und dem Oberstleutnant v. Langenau gebildete 
Commission vorbereitet, trat mit dem Jahre 1810 ins Leben. 
1) Corresp. de Nap. XL, 557.
	        
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