618 Sachsen von 1848.—1854.
nenz bleiben um für die engere Leitung der Bewegung den
Centralpunkt zu biden. Am Nachmittag des 2ten fanden einer
fford sschusses zufolge bataillons-
weise urversammlungen der Communalgarde statt, die sich,
zum Theil sehr energisch, ebenfalls für die Reichsverfassung
aussprachen; als feierliche Demonstration für dieselbe sollte
eine große Parade stattfinden und, da der König am Morgen
des Zten gegen Deputationen der Städte Zwickau, Freiberg,
Leipzig und Dresden den früheren abschlägigen Bescheid wieder-
bolt batte, so wurde beschlossen, die Parade um 1 Uhr abzu-
balten, dabei die Antwort des Königs den Bataillonen bekannt
zu machen und der Reichsverfassung ein Hoch zu bringen. In
tumultuarischer Sitzung bestätigte am folgenden Morgen (3. Mai)
der Ausschuß trotz des Widerspruchs des Commandanten,
Kaufmann Lenz, den Beschluß der Bataillone. Allein das
Generalcommando (v. Mandelsloh) erklärte einen solchen Schritt
für ungesetzlich, worauf Lenz, außer Stand den Beschluß rück-
gängig zu machen, seine Entlassung gab, die jedoch in solchem
Augenblicke nicht angenommen wurde. Der mittlerweile zu-
sammenberufenen Communalgarde wurde die Antwort des
Königs und das Verbot der Parade mitgetheilt, worauf der
Commandant sie wieder entließ bis auf zwei Bataillone, die
er zur Aufrechthaltung der Ordnung gegen die von Minute
zu Minute stärker und aufgeregter sich sammelnden Haufen
unter den Waffen behielt. Auch eine nochmalige Bitte der
Communalgarde um Genehmigung der Parade wurde vom
Könige abgeschlagen. Eine Deputation des Stadtraths ver-
handelte mit den beim Könige speisenden Ministern um wo-
miöglich noch die drohende Gefahr abzuwenden: während ihrer
Unterredung erscholl ein Kanonenschuß, den Ausbruch des
Kampfes verkündigend.
Ein tobender und schreiender Volkshaufe hatte den Versuch
gemacht, sich des Zeughauses zu bemächtigen, das Oberst
Dietrich mit 3 Compagnien Infanterie und 70 Mann Ar-
tillerie besetzt hielt. Durch die Ankunft der Turnerschar kühner
gemacht, stöht der Haufen das Hofthor ein, die Soldaten